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führe die* nicht an, weif ich es für beweiskraftig halte, sondern um ein Beispiel
möglicher Einzelanalyst von Spukvorgängen zu geben, wie sie, in größerer
Anhäufung, schließlich über die animistische Deutung hinausführen könnten
. — Im übrigen dürfte das, was die psvchanal) tische Betrachtung der Medien
des ,,Poltergeistes'* letzten Endes im Sinn hat, in jedem Fall© nicht
seilen das richtige treffen, d. «h. auch, soweit ein spiritistischer
I rsprung dieser Art des Spukens vermutet wird. Denn tatsächlich — und damil
knüpfe ich den Faden unserer Haupt Betrachtung wieder an erweist sich die
psychanalytische Betrachtung auch dem Spuk im engeren Sinne gegenüber
als äußerst fruchtbar. Wir haben zu Beginn diesen Spuk — das haunting
der Engländer — in seinen sich steigernden seelischen Aeußerungen an sich
betrachtet: Ortsbewegung, Ortsbewußtsein, Bewußtsein seiner menschlichen
I mgebung, Unterredung — das waren die Hauptphasen dieser Steigerung. Wir
wollen jetzt abschließend noch nach seinem etwa erkennbaren allgemeinen
Sinn fragen, und werden dabei erst recht auf ein deutliches seelisches Eigenleben
, auf Motive und Absichten stoßen, und dabei auch ein Anwendungsgebiet
für gewisse ,,psychanal \ tische'' Gesichtspunkte entdecken. Indessen
werden Sie, wie ich glaube, im Laufe der Betrachtung finden, daß die seit
du Preis Zeiten, u. a. \on Iiiig1) und \. Winter^tem J) stet«* un'erslrichenen
Deutungsbegriffe des Monoideismus, also der Vorstell ungsbe-
sessenheit, des Abreagierens von Affekten, und des neurotischen
W ied erhol u ii gszwanges u. dgl. m. doch kaum hinreichend
sind, die Gesa ml heil der Erscheinungen zu deuten, die in m-melicn Fällen
vielmehr ein ziemliches Maß geordneten Wollens und P 1 a n e n s zu verraten
scheinen.

Zunächst wäre hier etwa auf Spukphantome hinzuweisen, deren Erscheinen
an einem bestimmten Ort man sich kaum anders deuten kann, ab
durch ein besonderes Interesse, das der Erscheinende für jenen Ort
hat. Natürlich müssen wir uns hier vor willkürlicher Deutung hüten. Daß der
Spuk an Orten erscheint, zu denen der Erscheinende zu Lebzeiten in engen Beziehungen
stand, ist ja durchaus die Hegel, und auch eine psychonietrisch-
halhi7inalorische Theorie, die also gar nicht daran denkt, dem Spuk ein Eigenleben
zuzuschreiben, müßte dies fordern und würde es erklären. In manchen
Fällen aber scheint dorh fast mehr vorzuliegen. Der Spuk erscheint nämlich
zuweilen nicht am Ort. wo der Betreffende ehedem den Ilauptteil seines Lebens
veibrachte und wo mim deshalb die stärkste psvehomelri^he ,Jmpra<m < . im
vermuten müßte, sondern an irgendeinem soz. außerhalb gelegenen S p e / i a 1 -
platze, an den ihn zu Lebzeiten ein bestimmtes Gemütsinteresse band, an den
er also, wie man meinen möchte, nach dem Tode gelegentlich zurückzukehren
sich getrieben fühlen könnte. Ich will zwei Beispiele dieser Art erwähnen:
Gurney berichtet den seitsamen und gutbezeugten Fall der Erscheinung einer
\or zwei Tagen Verstorbenen bei einem Mausoleum, an dem sie ein geradezu

0 Iiiig, a. a. O. 256 ff., 273 ff., 283 f u. s-nsL
2) Ztschr. f. Parapsychologie I (1926) 548 ff


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