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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0744
690 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1930.)

fesselte den Spuk. — Oder könnten wir nicht annehmen, daß eine Behandlung
der Hinterlassenschaft, von der der Ueberlebende sich sagt (oder unbewußt
empfindet), daß sie den Wünschen des Verstorbenen widerspreche, in
jenem, dem Ueberlebenden, einen ,,Komplex" ins Leben rufe, der sich in der
Erzeugung von spukigen Störungen äußert? Damit wäre der Verstorbene überhaupt
ausgeschaltet, der Ueberlebende zum Halluzinanten, oder gar zum Medium
erklärt. Dies letztere aber wieder erscheint mir bedenklich. In einem
so vielfach sich wiederholenden Spuk wie dem an das Adams-Skelett gebundenen
jedesmal ein Medium unter den jeweils Anwesenden zu vermuten, erscheint
völlig willkürlich und unberechtigt. Dagegen gleichen die Spukvorgänge selbst
vollkommen andern, bei denen wir offenbar keinerlei Grund haben, sie
bestimmten Lebenden als Medien anzuhängen, weil sie eben nur an einen Ort
gebunden erscheinen und von beliebig vielen, die den Ort betreten, wahrgenommen
werden können. — Ueberdies vvird die Beziehung des Spuks auf
Gegenstände zuweilen durch Inhaltselemente des Spukes selbst ausdrücklich
angegeben, wie etwa in folgendem Fall durch gehörte Worte: Aus einem
typischen Spukhause stammt die Angabe einer Mrs. W., daß während s'e
abends im Dunkeln die Treppe herabkam, sie einen kräftigen Schlag auf den
Bücken fühlte. In demselben Hause nun war mehrmals die Gestalt eines
Mannes gesehen und waren gesprochene Worte gehört worden: „Ich kann es
nicht finden". Und zwar wurden diese Worte unabhängig von
zweien gehört, so daß die eine, die sie der andern zuschrieb, diese anrief:
Was suchsl du denn? l)

Die Indizien einer seelischen Bindung des anscheinend Spukenden an seine
Hinterlassenschaft im weitesten Sinne erstrecken sich nun aber bekanntlicli
sehr weit ins kompliziert Dingliche hinein. Jeder Gegenstand nicht nur seines
ehemaligen Besitzes, sondern auch jeder Wunsch bezüglich seiner Hinterlassenschaft
kann anscheinend Anlaß zum Spuken werden, wobei diese ursächliche
Beziehung zwischen Wunsch und Spuk meist dadurch nahegelegt wird,
daß bei einer Regelung im Sinne jenes vorauszusetzenden Wunsches des
Verstorbenen das Spuken aufhört. Einige Beispiele mögen auch dies erläutern
. — Von dem Schriftsteller Charles Sainte-Foix wird folgender Fall berichtet
, zwar nicht erster Hand, aber angeblich ganz verlässig. Sein Vater hatte
lange dem Wunsch eines Verwandten widerstanden, im Falle seines Todes die
Vormundschaft der Kinder zu übernehmen. Eines Nachts brach in seiner Wohnung
ein ungeheurer mehrstündiger Lärmspuk aus, dem man durchaus nicht
auf den Grund kommen konnte. Frühmorgens traf die Nachricht ein, daß
jener Verwandte gestorben sei und vor dem Abscheiden nochmals den eben bezeichneten
Wunsch geäußert habe. Der Vater, der an den übernormalen
Ursprung der Lärmphänomene nicht glauben wollte, widerstand auch jetzt noch
dem Drängen seiner Frau auf Erfüllung des Wunsches seines Verwandten, und
erst als die Phänomene sich wiederholten und trotz besonderer Wachen und
Nachforschungen nicht aufgeklärt werden konnten, gab er dem Drängen nach.

i) ProcS. P.R.III 103.


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