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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0748
694 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1930.)

zum Erscheinen bei einem bestimmten Ueberlebenden nicht einmal immer
wahrscheinlich ist, geschweige denn nachweisbar. Dagegen gibt es eine umfangreiche
Gruppe von Fällen, in denen wir in der Tal einen besonderen und sehr
starken Grund haben, das Zustandekommen des Spuks einem Wunsche des
Spukenden zuzuschieben, gerade vor einem bestimmten Beobachter zu
erscheinen. Ich meine die Fälle, in denen eine Abmachung zu Lebzeiten
zwischen zweien vorlag, nach welcher der zuerst Sterbende sich dem Ueberlebenden
manifestieren sollte. Solche Fälle sind bekanntlich gar nicht selten1).
Bemerkenswert aber ist dabei der Umstand, daß auch solche in Aussicht gestellten
Erscheinungen Toter (oder vielleicht Sterbender) zuweilen von Personen
gesehen werden, für die sie gar nicht bestimmt sind, sondern die sich nur an
dem Ort aufhalten, an welchem die Erscheinungen eigentlich, ihrem
Sinne nach, gesehen werden sollten, also in der Nähe des überlebenden
Partners der Abmachung2). — Aber auch vollentwickelter Spuk, also
Spuk mit Beimengung physikalischer Phänomene, geht zuweilen a if eine solche
Abmachung zweier zu Lebzeiten zurück. Ich verweise z. B. auf den bekannten
Bericht des Dr. Caltagirone, den Dr. Calderone in der Zeitschrift Filosofia
della Scienza 1911 veröffentlichte. Hier hatte der jüngere der beiden Partner
sogar selbst die Richtung der Manifestationen angeregt, indem er, „mehr
scherzend", gesagt hatte: „Manifestieren Sie sich also, indem Sie irgend etwas
in diesem Zimmer zerbrechen, etwa die Hängelampe über dem Tisch." Sieben
Monate später und vier Monate vor Abfassung des Berichts saß Dr. Caltagirone
eines Tags mit seiner Schwester bei Tisch, als — wie er sagt — unser© Aufmerksamkeil
durch verschiedene kleine Schläge geweckt wurde, die bald gegen
die Lampenglocke, die in der Mitte der Decke herabhing, bald gegen den kleinen
beweglichen Porzellanhut über dem Glaszylinder geführt wurden; trockene
Schläge von eigenartigem Klang." Dies Phänomen wiederholte sich vier oder
fünf Abende hindurch, und am fünften Abend „zerbrach ein starker und energischer
Schlag das bewegliche Porzellanhütchen in zwei Stücke." Am nächsten
Tage brach im Speisezimmer ein riesiger Lärm los, und man fand die eine
Hälfte des Porzellanihütichens auf dem Tisch liegend, an einer Stelle, an die
es durch einen natürlichen Fall nicht hätte gelangen können (was der
Bericht ausführlich darlegt). Während aller dieser Phänomene hatte Dr. Caltagirone
nicht ein einziges Mal des verreisten Freundes, namens Sirchia, gedacht,
und erst nachträglich erfuhr er, daß dieser 2 oder 3 Tage vor Beginn der Manifestationen
gestorben war3).

Was zweitens die Ankündigung des Todes dritter Lebender durch einen
Spuk betrifft, so muß ich gestehen, daß mir keine Fälle gegenwärtig sind, in
welchen diese Sinnbeziehung zwischen Spuk und bevorstehendem Todesfall
mit eindeutiger Ausdrücklichkeit feststeht, also etwa durch den Spuk
selbst festgestellt wird. Der Schluß auf jene Sinnbeziehungj beruht vielmehr

i) S. z. B. Gurney, Phantasms of the Living, I 395, 419, 506, 531; II 63, 253,
477, 489; Proc. S. P. R. X 378.

n S. z. B. Gurney, a. a. 0.1427.

3) Nach Bozzano bei M. Kemmerich, Gespenster und Spuk, 386 ff.


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