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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0762
708 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1930.)

unsichtbarer Tinte, die nach dem Trocknen sichtbar wird; wenn gedämpftes
Licht: Einkratzen der Botschaft, Vertauschung der Tafeln, Verdeckung der
vorbereiteten Schrift durch ein dünnes Schutz blatt, das der Gaukler geschickt
in den Schoß fallen läßt, Zehenschrift, Schreibpuh er aus Kalk, Leim und Eisenfeilspänen
bei Verwendung eines starken Magneten und endlich Helfershelfer.
Am bequemsten wird das Geräusch des Schreibens vorgetäuscht, da sich das
Ohr über den Entstehungsort der Schrift leicht irreführen läßt. Unter Umstanden
tut es ein Stückchen Griffel im Aermel, am elastischen Bande. Der Verfasser
hat auf solche und ähnliche Weise selbst artige Tauschungen zustande-
gebracht. Es wird eine Reihe einschlägiger Werke genannt, die über Schwindel-
praktiken Aufschluß geben und die besonders die Tafelschriften ins Auge
fassen. Darunter befindet sich auch das „Drcimänuerbuc h". Van Rossem,
der gewiß kritisch eingestellt Kt, macht be/uglich des genannten Werkes einige
Ausstellungen. Er findet es vor allem befremdlich, daß man bei der Anzweiflung
Sladts an den so aufschlußreichen Untersuchungen Dr. Gibiers vorbeigegangen
sei, die mediale Möglichkeiten wahrscheinlich machen, wie sich überhaupt
die Schreiber des Dreimännerbuches hinsichtlich der Mediumschaft S I a -
des die Sache /u leicht gemacht hätten.

Dr. H. P r i n / wendet sich gegen die Schiefheiten ein/einer Gelehrten bei
Beurteilung der Parapsychologie, die sich über TaNnrhen h'nwegset/en möchten
, um von der Hohe einer luftigen Spekulation aus zu dekretieren, was in der
Natur möglich sei und was nicht. Als ein Musterbeispiel einer solchen vor-
urteilsvollen Einstellung und Behandlung zerpflückt er den Artikel Prof. Dr.
Petzolds: Vorfragen zur frage dei Telepathie (Annalen dei philosophischen
Kritik), worin dieser den Nachweis zu erbringen sucht, „daß Telepathie überhaupt
hicht möglich sei". (!)

Dr. Dietz entwirft ein erschütterndes Bild von de; Selbstvernichtung
eines K a f f e r n s t a m m (* s , hei beigefuhrt durch die Visionen einer
schwarzen ,Jeanne d'Are**, durch Geistererscheinungen und einen blindgläubigen
Offenbarungsspiiiti^mus. Seine Quelle ist Call Thealls: .,Geschicl te Südafrikas
". Im Jahie 1856 hatte eine Jungfrau um dem Stamme der Kosa, namens
Nongkause, die Vision von Männern am dem T< tenreiche, ein Gesicht, das
sich durch seelische Vnstcckung ihiein Onkel mitteilte. Die Heldengeister verhießen
die Vertieibung und Austilgung der yerhaßten Weißen und den Anbruch
einer neuen Zeit, wo es eitel Wonne und Wunschleben in einem schwarzen
Schlaraffenlande geben werde. \ber zuvor müsse alles Schlachtvieh -- die
Hauptnahiung der Kaffeinstämme - aufgeopfett werden. Eine geistige Seuche
ei griff den Häuptling und die Gefolgsmannen, Kind und Kegel: aber diese
Massensuggestion führte zu einem Ende mit Schrecken. Grenzenlos war die
Verzweiflung. als sich die Vorhersagung als trügerisch erwies. V*m der ausbrechenden
Hungersnot und hinzukommenden Seudien wurden 67Menschen
hinweggerafft und nur Trümmer des einst so mächtigen Stammes der Kosa
cu eichten gastliehe Wohnstädten Diese Selbstverniclnung eines ganzen Volkes
gibt dem Verfasser Anlaß, auf die Schattenseiten des Okkultismus und der
Massensuggestion hi izuwci*en, auf die Hexenv cfolgung, dei Kinderkrcuzzug,
die Geißlerfahrten, gewisse russische Sekten, unu er hätte hinzufügen können, auf
die schwatzt.n Messen mit ihrem Satanskult. Ohne sich grundsätzlich gegen die
'Möglichkeit von Geistern aussprechen zu wollen, fuhrt Dietz die Geister erschei-
nungen der bu len Kaffeinmedien auf seelische Spannungszustande zurück, wie sie
bei bedrängten Völkern auftreten, und er zitiert einen Ausspruch Jungs aus dessen
„Psychologischen Grundlagen des Geisterglaubens: „Die Geister sind also unbewußte
automatische Komplexe, die nach außen projiziert werden."

Der Schluß bringt eine ausführlich*' Würdigung von Richets grundlegendem
Werke „Unser sechster Sinn" und eine scharfe Zurückweisung der Angiiffe
des Franzosen Heu / e auf die Parap^ycholome. Nach den beigebrachten Proben
scheint dieser Tagesschnftsteller ein Muster an Oberflächlichkeit, mangelhafter
Objektivität und wissenschaftlicher Schnoddiigkeit zu sein D. Walter.


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