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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0776
718 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1930.)

Anwesenden. Gewünschte Melodien wurden sofort mit aller Sicherheit im
Takt geklopft, auch die von mir vorgeschlagene, außerhalb der Tschechoslowakei
so gut wie unbekannte tschechische Nationalhymne — auch Frau
Silbert erklärte, sie sei ihr unbekannt. Plötzlich bewegte sich der schwere
Tisch gleitend zu mir hin (etwa 20 cm). Ich sah unter ihn und umi ihn
herum, ohne bei hellstem Tageslicht, eine bewegende Kraft entdecken zu
können. Frau Silberts Hände und Füße waren in natürlicher Ruhe. Ich versuchte
, den Tisch an der Schmalseite zu heben, er war so schwer, daß ich ihn
mit aller Anstrengung kaum 1—2 cm in die Höhe brachte. Meine beiden Begleiterinnen
versuchten das gleiche, ohne Erfolg. Es war, als ob etwas sehr
Schweres den Tisch herunterdrückte. Plötzlich aber wurde er federleicht, hob
sich waagerecht empor, ungefähr 20 cm, um dann mit allen vier Füßen geräuschvoll
zu Boden zu fallen. Frau Silbert saß ruhig auf ihrem Stuhl,
alles mit Interesse betrachtend und ihrer Verwunderung Ausdruck gebend über
die so bald eingetretenen Phänomene. Die Erhebung des Tisches wiederholte
sich, als wir nach 6 Uhr alle aufstanden, um uns zu verabschieden.

Am 26. April traf ich bei Frau Silbert drei Personen, darunter einen
Jugendfreund, den ich seit vielen Jahren nicht gesehen, den Schriftsteller L.
aus Wien. Er verkehrt seit Jahren bei Frau Silbert. Von fünf Uhr an» bis
gegen elf Uhr nachts traten eine Menge Phänomene ein. Nur ab und zu wurde
Kette gebildet, und für kurze Zeit spielte im Nebenzimmer ein Grammophon
zwei oder drei Opernmelodien. Besonders beliebt — so wurde mir erklärt —
sei der Kontrollpersönlichkeit „Neil" die bekannte Arie „Donna e mobile" aus
Rigoletto. Während der musikalischen Veranstaltung indes ereignete sich nichts
und man hörte damit auf. Dann aber spürte ich an meinem rechten Knie —
ich saß wie am vorigen Tag an der Schmalseite des Tisches — den kräftigen
Zugriff einer Hand, wobei ich die einzelnen Finger genau unterscheiden konnte
Es wurde auf das Fußkreuz des Tisches eine Glocke (Tischglocke) gestellt;
nach einiger Zeit spürte ich einen hartkantigen Gegenstand an mein Knie
drücken, ich griff hin und die Glocke wurde mir gexeicht, wobei ich Fingerspitzen
einer, wie es schien, kleinen Hand berührte, die wie mit rauher Gaze
umhüllt war. Ich dachte bei mir, warum wohl immer das rechte Knie berührt
werde, aber bald darauf, gleichsam als wäre mein Gedanke erraten worden^
wurde ich am linken Knie berührt, dabei noch ein Stück am Schenkel hinauf-
glfitend.

Eine später hinzugekommene Dame, Gattin des Grazer Oberlandesgerichtsrats
Dr. I., bittet Neil, er möchte doch ein wenig im Zimmer herumtrappeln,
das sei so hübsch. Nun hörte man ein Getrippel im Halbkreis um die Tischseite
, an der das Medium saß, wie wenn ein Kind im Zimmer herumliefe.
Dies bei hellichtem Tag, ohne daß sonst etwas von dem trippelnden Wesen
wahrzunehmen war. Der Fußboden und das ganze Zimmer war bequem zu
übersehen. Das Experiment wurde mit gleichem Erfolg noch zweimal wiederholt
. Das Phänomen trat jedesmal auf Wunsch ein und eine Erklärung durch
etwa unter der Diele laufende Ratten ist daher ausgeschlossen. Am intensivsten
schien das Geräusch in der Nähe des Mediums, um dann allmählich abzu-


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