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Droste zu Hülshoff: Der Herr von Eyerle.

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die Spitze seines linken Mittelfingers „anzunageln". Seine Hand zitterte aber
dermaßen, daß die Gabel beständig abfiel, trotzdem wir beide seinen Arm
und seine Hand stützten. Das Experiment gelang erst, als er seinen Finger
über eine gerade Stuhllehne fest auflegte, während wir das Handgelenk umspannten
und den Arm festhielten. Unter diesen Umständen haftete nicht nur
die Gabel an der Fingerspitze, sondern die Glocke ließ sich auch in Schwingung
versetzen, ohne abzufallen.

Die ganze Demonstration dauerte reichlich dreiviertel Stunde. —
Wir verweilten noch kurze Zeit im Gastzimmer mit dem Medium und
seiner liebenswürdigen Gattin, die uns vorher schon kurz begrüßt, sich vor den
Experimenten aber zurückgezogen hatte. Herr Löwen erzählte uns von den
verschiedenen Gelehrten, die sich für seine verblüffenden Manifestationen interessiert
haben, speziell von Herrn Prof. Schroeder und Herrn Dr. Kröner, die
ihn besucht und den Wunsch ausgesprochen hätten, ihn bald in Berlin
zu sehen.

Niemand mehr als das Medium selber bedauert es, daß die Verhältnisse
ihn zwingen, das von ihm ausgehende Phänomen zum Gegenstand eines
Yarieteschauspieles machen zu müssen, denn es ist ihm heilig. Gar zu gern
widmete er es ausschließlich wissenschaftlicher Forschung, deren Bedingungen
er auf da3 bereitwilligste entgegenkommt. Möchten sich baldigst Mittel und
Wege finden, ihm dies zu ermöglichen und die Parapsychologie ein Medium,
einzig in seiner Art dastehend, gewinnen! — —

Anschließend die nachstehende Erklärung des Herrn Franz Eiselt: „Mit
obiger Darstellung der improvisierten Sitzung bei Herrn Karl Löwen stimmen
die von mir gemachten Beobachtungen in allen Punkten überein."

Berichte über Spontanphänomene.

Der Herj von Eyerle

(Eine wahre Begebenheit.)1)
Von Heinrich Freiherr Droste zu llülshoff.

Hoch droben am Bergesgrat klebte wie ein Adlerhorst die altersgraue Burg
in luftiger Höhe über der kleinen Stadt. Wind und Wetter tosten um ihre
Mauern und nur schwer konnte man sich dort gegen die Unbilden der
Witterung schützen. Als dann die junge Burgherrin nach dem Tode ihres
Täters ein altes Patrizierhaus unten in der Stadt erbte, in dem dieser viele
Jahre gewohnt hatte, da zog «die Familie mit ihren fünf kleinen Kindern für
die rauhe Winterszeit in die Stadt hinab. Freilich, das Haus stand nicht im
allerbesten Rufe, da es allgemein hieß, es gehe bisweilen ein Spuk in demselben
um, aber genaueres war nicht in Erfahrung zu bringen.

>) Die nachfolgende wahre Begebenheit hat sich um das Jahr 1845 zu Bozen
ereignet. Der Graf K. v. B. hatte sich 1837 mit der Freiin Elis. v. E. vermählt
Eine der Töchter aus dieser Ehe hat den Vorfall wiederholt erzählt und versichert,
daß sie für die Richtigkeit der Darstellung in jeder Weise einstehe. Sie habe den
Vorfall selbst als Kind miterlebt.


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