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740 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1930.)
ertrinken. Unter dem Wasser erblickte ich den Wassermann, wie er das Wasser
zerteilt und wie er mich anlacht. Dann erwachte ich. Ich war sehr froh, daß
dies alles nicht Wahrheit war."
Folgende Erklärung des oben reproduzierten Bildchens gab der Schüler
seiner Lehrerin: „Der Knabe liegt im Bett und träumt. Er geht in den Fluß,
wo seine beiden Kameraden bereits baden. Hinter dem Sprungsteg lauert der
Wassermann und ein anderer teilt das Wasser. Die beiden Wassermänner sind
mit giftgrünem Pastell koloriert."
Im Original träum steht also nichts von Eis und Einbrechen im Flusse, auch
nichts von den Namen seines verunglückten Mitschülers, wie späterhin so schön
in den Zeitungen zu lesen stand — wieder einmal ein Beweis, wie vorsichtig
man mif Zeitungsnachrichten umzugehen hat.
Drei Tage vor dem Tode lieferte der Schüler Adalbert Ghudoba in einem
Schulheft noch einen Beweis seiner Zeichenfähigkeit. Die Aufgabe war: Aus
Wellenlinien eine sinnfällige Figur zu machen. Hier ist sie (Bild 2): giftgrüner
Pasleil und glühend rote Augen.
Was den Knaben in Träumen schreckte, hatte er aufgezeichnet. Esi war
die Rune seines Schicksals.
Und nun die Dokumente selber, die behördlich beglaubigt und mit dem
Amtssiegel versehen, sich in meinem Besitz befinden.
Dokument I (Uebersetzung.)
IV. Klasse der fünfklassigen Volksschule für Knaben in Ledec an der Sazawa.
Abschrift.
5. Aufgabe.
Mein T räum.
(Wörtlich übereinstimmend mit der Uebersetzung im Prager Tageblatt.)
Für die Richtigkeit der Abschrift:
Das Bürgermeisteramt in Ledec a. d. Sazawa.
Den 2 4. März xa3o.
Stempel. O Unterschrift, (unleserlich.)
Bürgermeister.
Dokument II. (Uebersetzung.)
4 Aktenzeichen: £99. Städtische Behörde in Ledec an der Sazawa.
Betrifft: Information. Den 24. März 1980.
Herrn Dr. Ad. Schmidt
Berlin.
Zu der Anfrage des Herrn Prof. Dr. Otto Fauta erlaube ich mir über den
ihn interessierenden Fall folgendes mitzuteilen:
Wie aus der beigelegten Abschrift zu ersehen ist, arbeitete Victor Ghudoba,
Schüler der IV. Volksschulklasse, am 3. Februar des Jahres eine ausgedachte
Hausaufgabe aus, in der er erzählt, wie er ertrinkt. Am Donnerstag derselben
Woche des Jahres, das ist der 6. Februar, überschritt er den nur noch teilweise
zugefrorenen Fluß Sazawa mit seinen Mitschülern Zaroslav Nerad und Miroslav
Sobek. Nach Beschreibung der Begebenheit ging Sobek als erster, brach ein und
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