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Zeller: Zur Frage der direkten Stimme.
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Medien über hyperästhetische Sehnerven verfügen?), zu demonstrieren imstande
sind. Aber die Neinsager haben nun einmal ihre ,,Normativ-Bestimmungan''
dekretiert, für die mentalen ebenso wie für die physikalischen. So sind z. B.
nach Bärwald telepathische Nahversuche so gut wie wertlos, und bei Fernübertragungen
von Zeichnungen dürften eigentlich nur sinnlose Kritzeleien
als Motive benutzt werdenI An Dunkelsitzungen solle man sich überhaupt
nicht beteiligen, da man dabei nicht scharf prüfen könne. Nun ist es aber
ausschließlich bei einer Dunkelsilzung möglich, sich z. B. folgendes Experiment
vorzustellen, dessen positives Ergebnis ohne weiteres seine mediale Herkunft beweisen
würde: man lege neben eine ganz feine Nähnadel einen zu ihr passenden
Zwirnsfaden. Man könnte beides sogar ruhig dem Medium in die Hände geben;
und wenn es dem Medium gelänge, den Faden einzufädeln, vielleicht sogar
mehrere Male hintereinander, so wäre das eben eine evidente mediale Leistung.
Und gerade die Dunkelheit wäre hier nötig gewesen, um mit Gustave Geley
zu reden, ,,d*obtenir des phenomenes assez puissants et assez
complexes pour qu'ils portent en eux memes dans les con-
«litionsdonnees ducontrole leur temoignage indiscutable."
Es sind Phänomene, die sich grade in der Dunkelheit durch sich selbst
beweisen. Sint ut sunt — aut non sint!
Es hat sogar den Anschein, als ob Rudi auch im Trancezustande bei gewissen
ph)sikalischen Leistungen psychologische Motive in der Wahl der jeweiligen
Methodik sich auswirken lasse, die ihn wachbewußt in seinem Kampf um die
Ehrlichkeit und Echtheit seiner Medialität bewegten.
Kritik und Methodik.
Zur Frage der direkten Slimme.
Von Dr. Gustav Z e 11 c r.
Zu den mir sehr wertvoll erscheinenden Vorschlägen des Oberingenieurs
Alfred Schütze im Septemberheft, ,,Ueber die Methodologie bei Sitzungen für
direkte Stimmen'*, S. 553—57, möchte ich, um mich so auszudrücken, zunächst
einmal den weiteren Rahmen, in den sie nach meiner Auffassung eingefügt
werden müssen, den umfassenden Gesichtspunkt, von dem aus die ganze Frag©
vielleicht eine aussichtsreichere Behandlung erfahren könnte, hinzufügen, um
<lann nur wenige Worte zu den Einzelheiten zu bemerken.
Ausgehen möchte ich von dem in der Literaturaugabe in meinem Aufsatz x)
gegebenen Hinweis darauf, daß sowohl Sir 01i\er Lodge wie William Barrett
die direkte Stimme auf Grund eigener Prüfung des ,,Stimmenmediums" Mrs.
Wriedl anerkannt haben. wie in dem Kapitel über die direkte Stimme in Rev.
Charles Twcedales Werk, „Man's Simival afler Dealh", 3. Aufl. 1920, unter
Anführung der Worte beider dargelegt wird. Dort wird eingehend gerade von
<liesem Medium und seinen von einer Reihe von Beobachtern geprüften Phäno-
*) Am Schlüsse von Bradleys Broschüre „Die Sitzungen mit Valiantine in
Berlin" (Mutze, Leipzig 1930.)
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