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748 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1930.)
menen geredet. In einem anderen Kapitel wird das spukähnliche Auftreten von
direkter Stimme im eigenen Hause Tweedales, wo überhaupt eine große Anzahl
gut beglaubigter okkulter Phänomene vorkamen, auf Grund sorgfältiger tage-
bucharliger Aufzeichnungen berichtet.
Hier handelt es sich nicht um George Valianünc, sondern um eine Reihe
anderer Medien bzw. um Spontanphänomene, durch die die Talsache der direkten
Stimme, so wie ich es auffassen möchte, nach allen Regeln einer gesunden Beobachtung
über allen Zweifel hin festgestellt worden ist.
Dazu kommen die vielfachen Beobachtungen, die Conan Doyle in seinem
zweibändigen Werk, „A History of Spiritualisrn1926, in einem der letzten
Kapitel anführt.
In angelsächsischen Kreisen ist das Phänomen der direkten Stimme schon
weithin beobachtet und mit aller Sorgfalt von so ausgezeichneten Experimentatoren
wie Sir Oliver Lodge und William Barrett bestätigt worden.
In Deulschland ist das Phänomen bis jetzt, wie es scheint, nur in Privatzirkeln
beobachtet worden. Ich persönlich habe in drei Sitzungen von einem
scheinbar unmittelbar vor mir stehenden, nur teilweise ausgebildeten mondscheinartigen
Phantom meinen Vornamen, genau mit der nicht wohl nachzuahmenden
Klangfarbe, wie ich ihn oft aus dem Mund eines drei Monate vorher
verstorbenen Onkels hörte, aussprechen gehört (Hamburg, Juli 1924). Die tiefe
Bewegung, die das erste Aussprechen des Namens erkennen ließ, als ob gesagt
werden sollte: ,,Jetzt also sehen und hören wir uns wieder!" ist mit Worten
nicht zu schildern und könnte ganz gewiß in genau dieser bezeichnenden Weise
\on 1 einem Schauspieler nachgeahmt werden. Das drittemal leuchtete und
vibrierle das vor mir stehende Phantom, das auf geheimnisvolle Weise die
mir wohlvertrauten Laute hervorbrachte, in überirdischem Glanz. Ich hörte
nachträglich von /Vngehörigen, daß der betreffende Verwandte eine edle und
selbstlose Persönlichkeit, übrigens zu Lebzeiten auch Okkultist (ich sprach
wiederholt mit ihm über die ganze Frage), auf dem Sterbebett von merlwürdigen
, längere Zeit anhallenden Lichterscheinungen umgeben war, ähnlich wie
sie von Tweedale, Stainton Moses u. a. auf Grund eigener Beobachtung eingehend
geschildert werden.
Auch sonst ist in Deutschland direkte Stimme gehört worden. Professor
Christoph Schröder schrieb mir z. B., er hätte selbst das Phänomen der direkten
SImune beobachtet.
George Valianline könnte der raffinierteste Betrüger sein. Die Frage an
sich würde dadurch in keiner Weise berührt werden.
Auch Bradley und seine Frau haben auf dem Weg CnW längere, geduldige
Versuche mit Tis^hrücken schließlich die direkte Stimme (also ohne die Anwesenheit
von Valianline) als Wirkung der eigenen Medialität, die eine Zeitlang
wirksam war, entwickelt. Sie hörten, wie Bradley im Anfang von ,,The
Wisdom of the Gods" berichtet, die Stimme von Annie, seiner Schwester, die
er in Valiantines Nähe nach dem Bericht von ,.Towards the Stars" bereits vielfach
gehört hatte, ebenso die seines Schwagers Warren Gharke, die er früher
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