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Kleine Mitteilungen. 753
Pendelversuch mac ite. Der Pendel zeigte auf der Karte genau die von
mir angegebene Stelle: den Zusammenfluß der beiden Wildbäche. Die weiteren
Ergänzungen nahm ich aus meinem Traumbild. Wie Sie sehen, hat
alles haargenau gestimmt."
Der Staatsanwalt muß es zugeben. Und die angestellten Nachforschungen
bestätigen die Angaben der hellseherischen Frau Pallitsch, soweit sie sich überhaupt
nachprüfen lassen. Die Pendelversuche sind gemacht worden, ihre Resultate
entsprechen der Wirklichkeit. Dr. G. Walther.
Ein neuer Daumenabdruck bei „Margery".
Von Dr. L. R. O. C r a n d o n.
Etwa am 1. September dieses Jahres starb Richter Charles Stantou Hill,
der seit etwa drei Jahren Mitglied unseres Zirkels war. Er war tief in das
Okkulte eingedrungen und bekannt als Autorität auf parapsychologischem Gebiet,
besonders in bezug auf das Mittelalter. Innerhalb einer Woche nach seinem
Tode meldete er sich augenscheinlich durch Klopftöne in unserem Zirkel und
wir kamen zwei- bis dreimal in der Woche zusammen, um ihm zu helfen, sich
zurechtzufinden. Wir sagten ihm jedoch immer wieder, daß wir die aller-
strengsten Maßstäbe an alles anlegen müßten, was er tun oder sagen würde und
daß uns außer Daumenabdrücken nichts eine sichere Identifizierung zu ermöglichen
schien.
In einem Aufsatz über die Daumenabdrücke des Margery-Zirkels im Aprilheft
1928. auf S. 215 der amerikanischen Zeitschrift „Ps>chic Research" war
bereits sein rechter Daumenabdruck veröffentlicht worden, ebenso derjenige aller
anderen ständigen Sitzungsteilnehmer.
In einer Sitzung vom 12. Oktober dieses Jahres, an der insgesamt neun
Personen teilnahmen, versahen sich Mr. Wm. H. Button, einer der bedeutendsten
Juristen (Barrister) New Yorks, Dr. B. Thorogood, Piofessor der Physik an der
Franklin Union, Boston, und unser Dr. M. W. Richardson je mit einem markierten
Stück Wachs. Jeder sah die Markierung der anderen, während sie sich
hinaufbegaben.
Der Trancezustand trat prompt ein und nach einiger Zeit klopfte der Richter
ein vereinbartes Zeichen, daß das Wachs in das heiße Wasser gelegt werden
sollte. Nach etwa drei Minuten hörten wir ein Plätschern in der Schüssel mit
kaltem Wasser und Dr. Thorogood nahm das Wachsstück heraus. Dr. Richardson
und Mr. Button wiederholten dann beide nacheinander das gleiche Experiment
, worauf wir uns hinunter begaben und Weißlicht machten. Während der
Versuche wurde das Medium fortwährend von Mr. Button und Dr. E. W. Brown
kontrolliert.
Bei Li:ht stellte sich heraus, daß die auf diese Weise erzielten Abdrücke
mit dem seinerzeit veröffentlichten Abdruck übereinstimmten, ebenso mit dem
ursprünglichen Abdruck auf rotem Wachs, den Richter Hill vor seinem Tode
gemacht hatte.
Bis eine natürliche Erklärung dieses Experiments und seiner Ergebnisse geboten
wird, halten wir uns für gezwungen anzunehmen, daß der rechte Daumen,
der einzig und allein Richter Hill unter allen Menschen auf Erden angehörte,
irgendwie den sogenannten Tod überdauert hat.
Neues von Frau SÜbert.
Es ist bisher nur wenig bekannt geworden, daß Frau S i I b e r t schon in
frühester Jugend mediale Erlebnisse hatte, die eine auffallende Aehnlichkeit mit
Erlebnissen haben, wie sie aus der Jugendzeit Homes und anderer angesehener
Medien beuchtet werden. Eine \ ergleichende Parapsychologie darf an
solchen Uebereinstimmungen nicht achtlos vorbeigehen. Frau Silbcrt hat kürzlich
die Stätten ihrer Kindheit wieder aufgesucht und wurde von ihren Heimatgenossen
mit großer Herzlichkeit bewillkommt. Leider hat sie auch wieder einmal einen
Schweien Anfall gehabt, der sogar zu einer Ohnmacht führte. Die immerwährende
Krankheit und die bitteren Erfahrungen, durch die diese Dulderin des Medium
ismus hindurchgehen mußte, haben in dem Antlitz der gütigen Frau ihre
Spuren hinterlassen. Dies wird einem vor allem fühlbai, wenn man das Porträt
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