Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0820
Fachliteratur des Auslandes.

757

1930, S. 210) hervorgebracht hat. Miß Cummins machte in den Sitzungen der
Besucherin Mitteilungen iiber einen ihr nur indirekt bekannten, 1899 gefallenen
Offizier. Da die von MiP Cummins genannten Namen aus einer Armeerangliste
stammen könnten, bin ich trotz zwei nicht so einfach auf normale Weise deutbaren
Angaben über denselben Verstorbenen nicht überzeugt, daß das Gebotene
eine parapsychische Deutung verlangt. Nachdem im SPR. Journal vom Dezember
1928 (S. 394—396) Miß Cummins' Cleophas Schriften, die angeblich von einem
jüdischen Zeitgenossen der ersten Apostel inspiriert sein sollen, von Herbert
Thurston hinsichtlich ihres angeblichen Ursprungs ungünstig besprochen worden
waren, tritt im Maiheft 1929 ein englischer Geistlicher für ihre große Bedeutung
ein. Leider bringt er keine beachtenswerten Gründe für seine Meinung vor.

Das J u n i h e f t bietet folgende zwei Fälle. Zunächst eine angebliche Vorahnung
des eigenen Todes, die ich mit der Berichterstatterin der SPR. nicht für
sehr überzeugend halte; trotzdem ist es gut, wenn auch solche Grenzfällc gedruckt
werden. Der zweite Fall des Junihefts betrifft einen Wahrtraum, der wie
der vorhergehende Fall der SPR. durch eine Zeitungsnotiz bekannt wurde. Selbstverständlich
prüfte sie den Bericht gründlich nach, da Zeitungsberichte über
derartige Dinge mit größter Vorsicht aufzunehmen sind. Ein 14 jähriger Knabe
war verschwunden und nach einiger Zeit erklärte ein Bekannter der Familie, er
habe im Traum die Stelle gesehen, an der sich die Leiche des Knaben befinde.
In der Tat fand man sie dann an der bezeichneten Stelle im Wasser /wischen
zwei Felsen nahe dem Meeresufer. Da der Träumer dem Vater des Knaben
vorgeschlagen hatte, eine Belohnung von 5 Pfund Sterling auf die Auffindung
der Leiche auszusetzen und er das Geld infolge seines wirklichen oder angeblichen
Traumes schließlich selbst erhielt, ist es nicht ausgeschlossen, daß die
Stelle dem betreffenden schon vorher bekannt war und daß er mit der Ei Zählung
von dem Traum das Aufkommen dieses Verdachts verhindern wollte. Wie
dem auch sei, sicher ist der Fall nicht beweiskräftig.

Das Juliheft berichtet über eine Reihe von vorausschauenden Visionen.
Ein Herr Chesnut aus Des Moines in den Vereinigten Staaten hat vor dem Tod
dreier seiner Söhne (1S97, 1902, 1920) jedesmal etwa dieselbe, allerdings unbestimmt
bleibende, todanzeigende Vision eines einen Boten tragenden kopflosen
Pferdes; der Tod trat jeweils völlig überraschend ein. Die bestätigenden Zeugnisse
von Chesnuts Familienangehörigen, denen die Visionen zum Teil vor deren
Erfüllung mitgeteilt wurden, machen den Fall sehr bemerkenswert. Chesnut
erzählt a>uch eine offenbar telepithische Todesahnung. Dasselbe Heft enthalt
zwei Berichte über halluzinatorische Visionen des eigenen Selbst. Im zweiten
Fall ist der Berichterstatter der Lrzbischof der amerikanischen katholischen
Kirche; er sah aus einem kurzen Schlaf erwachend sein um etwa 30 Jahre verjüngtes
Phantom vor sich stehen, wie es ihn selbst mit Interesse betrachtete. Es
ist sehr fraglich, ob wir in dem zweifellos interessanten Erlebnis etwas Parapsychisches
sehen dürfen (vgl. entsprechende Fälle in der Revue Metapsychique
1930, S. 185—197). Im Oktoberheft wird ein Fall von anscheinender Telepathie
auf Entfernung veröffentlicht, der Bericht ist nicht restlos überzeugend. Auch
ein von Frau Sidgwick erzähltes telepathisches Erlebnis einer ihrer Nichten laßt
manches zu wünschen übrig. Im November-Heft bringt H. F. Saltmarsh eine
Kreuzkorrespondenz zwischen zwei englichen Medien, zwischen denen, da
die Sitzungen anonym waren, eine normale Beziehung unwahrscheinlich ist. Seltsamerweise
waren aber die übereinstimmenden nicht alltäglichen Mitteilungen
falsch für den sich scheinbar durch die zwei Medien kundgebenden Geist; das
Vorkommnis ist schwer deutbar, da die verschiedensten Hypothesen versagen.

Im ganzen ist die Sammlung von Fällen in diesem Jahrgang des SPR. Journals
nicht sonderlich wertvoll, was keinen Vorwurf gegen die SPR. bedeutet,
sondern nur ein weiterer Beleg für die leidige Tatsache ist, daß es selbst mit
Hilfe einer Organisation wie die SPR., meist schwer ist, für solche spontanen
Erlebnisse irgendwelcher Personen, die während des Erlebnisses naturgemäß im
allgemeinen nicht an seine wissenschaftliche Bedeutung denken, Beglaubigungen
zu erlangen, die die parapsychologische Natur des Ereignisses sicherstellen. Angesichts
dieser und anderer Schwierigkeiten dürfen wir uns nicht darüber wundern
, daß die Parapsychologie so langsam fortschreitet.

Nach diesem Ueberblick über die „Fälle" dieses Jahrgangs, berichte ich
wieder der Reihe nach, was sonst in den einzelnen Heften enthalten ist.

49


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0820