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Fachliteratur des Auslandes.
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stimmt mit den AngaDen zweier, dem Ref. von Dr. Hamilton zugegangenen ausführlichen
Berichten angesehener Zeitungen aus Winnipeg überein, wenn Green
zum Abschluß seines Berichtes hervorhebt: „Es ist kein Zweifel, daß in der
offiziellen Anerkennung der Parapsychologie als echt wissenschaftliches Untersuchungsfeld
, das die Dienste der bestgeübten Beobachter verlangt, ein Schritt
vorwärts gemacht wurde durch ihre Kenntnisnahme seitens Mitgliedern des
britischen Aerztebundes."
Ueber die näheren Umstände, unter denen das aufsehenerregende Werk des
berühmten amerikanischen sozialistischen Schriftstellers Upton Sinclair „Oedanken
-Radio. Arbeitet es und wie?" entstanden ist, erfahren wir Interessantes
aus Mrs. Hewat McKenzies Beitrag „Es gibt eine Telepathie". Mrs.
McKenzie stellte schon 1928 anläßlich eines Besuches in Los Angeles das große
Interesse fest, das Herr und Frau Sinclair an der Parapsychologie nahmen, und
wagte sogar die Voraussage, daß ein so ehrlicher Tatsachenforscher wie Sinclair
dazu bestimmt sei, eines Tages der Welt mehr hierüber zu sagen. Das bei der
bekannten rationalistischen, ja materialistischen Einstellung Sinclairs erstaunliche
neueste Werke über Telepathie gibt der Vorhersage Mrs. Mc Ken/ies recht.
Wir erfahren, daß die Frau des Dichters, Mary Craig Sinclair, im Anschluß an
die Bekanntschaft mit einem polnischen Medium „Jan" mit vorgeblichen Fakirkräften
, selbst telepathische Versuche zu machen begann. Ihr Gatte war hierbei
zuerst unwissentlich, dann wissentlich Sender. Sie zeichnete das absichtlich oder
unabsichtlich Empfangene nach. In ihren Träumen sah sie Tun und Lassen
ihres Gatten. Erst jetzt dämmerte es dem weltberühmten Schriftsteller, daß er
das seltsame Vorrecht habe, während des Wach- oder Schlafzustandes seiner
Frau das Unterbewußtsein an der Arbeit zu sehen. Die Bedeutung der übernormalen
Kenntnisnahme von Ereignissen gh'g ihm auf. Nun begannen systematische
Versuche. (Gewöhnliche Vorgangsweise: Sinclair fertigte ein halbes
Dutzend Zeichnungen von allen möglichen ihm einfallenden Dingen an. Diese
wurden gefaltet, Frau Sinclair nahm sie einzeln in die Hand, legte sie auf die
Gegend des Sonnengeflechtes und schrieb oder zeichnete die Eindrücke nieder. —
Für den Wissenschaftler eine wohl nicht ganz fehlerquellenfreie Methode.
Der Ref.) Vergeblich warnten Verleger und sozialistische Freunde vor der Veröffentlichung
der Versuche. Sinclair ließ sich nicht abhalten, für das als wahr
Erkannte einzutreten. Der berühmte Psychologe Univ.-Prof. Mc Dougall schrieb
mit Rücksicht auf die Beweiskraft des Materials eine Einleitung und kein Geringerer
als Prof. Einstein empfiehlt in einer Einleitung zur deutschen Ueber-
setziing das Werk der Beachtung der Psychologen.
Die College-Mitglieder Robin Sanders -Clark und Denis Conan
Doyle geben „Einen kurzen Bericht über die L'Estrange-Sitzungen im College".
Von den acht, mit dem bekannten physikalischen Medium, Herrn Guy L'Estrange
aus Great Yarmouth verabredeten Sitzungen kamen mit Rücksicht auf den
wenig günstigen Gesundheitszustand des Mediums nur vier zustande. Voa diesen
waren die ersten drei bei guten Sicherungsbedingungen (Medium jedesmal genau
untersucht, Hände, Handgelenke, Schultern, Taille, Füße an den Stuhl geonnden)
und fortgesetzter Kontrolle sehr ergiebig. Es ergaben sich telekinetische Vorgänge
, Entfernung des Rockes, Bleistiftes und Ringes des Mediums, eine
materialisierte Hand und ein Arm waren vor den Leuchtbrettern zu sehen, einige
Worte wurden in direkter Stimme geflüstert, Teilnehmer, auch an entferntester
Stelle, gleichzeitig von Händen berührt, starker kühler Hauch, Schwebeversuche,
jedesmal beschrieben mehrere Beobachter etwas, was anscheinend eine teilweise
gelungene materialisierte Gestalt zu sein schien. Ausführlicherer übersichtlicher
Sitzungsbericht. Der Herausgeber de Brath bespricht anschließend kurz Unzulänglichkeiten
von Sicherungen und Sitzungsberichten für Nichtteilnehmer.
Es folgt ein Artikel von Florizel von Reuter „Ein glaubwürdiger Fall
von Hellsehen". Frl. Felicitas Mucke aus der Umgebung von Breslau, Schülerin
Reuters^ begabte Violinkünstlerin, ist samt ihrer Schwester mediumistisch veranlagt
. Als sie am 5. Oktober 1929 bei ihrer Freundin, Frl. Kohnke, in Berlin
als Gast weilt, schläft sie zur Teezeit um 6 Uhr auf ihrem Zimmer, ist nicht zu
ei wecken. Nach einer Stunde endlich erwacht, sagt sie, sie habe dem Tee beigewohnt
, beschreibt eine ganze Anzahl von Einzelheiten, u. a. den im letzten
Augenblick abgeänderten Platz sowie die zum Tee geladene ihr völlig unbekannte
Freundin Frl. Kohnkes und Einzelvorgänge und -handlungen.
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