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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 1. (Januar 1931.)

icilen, um damit auch Dahls eigenes Ober- und Unterbewußtsein auszuschalten.
Dies geschah auch. Trotzdem waren die Mittedungen immer sinnvoll und überzeugend
. Schon bei den Tischsitzungen hatte man sich solcher Godesysteme bedient.

Bei einer Tischsitzung wurde einmal folgendes interessante Experiment gemacht
: Amtsrichter Dahl fragte Ludwig, ob er wohl einen Buchtitel lesen
könnte? Dieser meinte, er wolle es versuchen. Herr Dahl hatte vor kurzem
Steiners „Einführung in die Geisteswissenschaften" (Norwegisch: „Aands-
>idenskap") erhallen, weder seine Frau noch seine Tochter hatten dieses Buch
jedoch bis jetzt gesehen. Er nahm es nua mit dem Titel nach unten und legte
es auf den Tisch. Der Tisch buchstabierte auch richtig: „Aancfevidcnskap",
am Schluß machte er jedoch das Zeichen für „Fehler" und buchstabierte „b"
an Stelle des ,,p'* — ein neuer Beweis für Ludwigs Vorliebe für die alte Rechtschreibung
, nach der es heißen mußte „Aandsvidenskab".

Nach dem im Jahre 192\ erfolgten Tod von Amtsrichter Dahls jüngstem
Sohu Ragnar meldete sich auch dieser alsbald durch seine Schwester und beide
Brüder wurden nun gemeinsam deren Kontrollgeister. Allmählich stellten sich
auch Trancezustände und automatische Schrift (bei vollem Bewußtsein oder im
Dämmerzustand) ein. Im Trancezustand ist Frau Ingeborg völlig entrückt und
weiß nichts mehr von ihrer raumzeitlichen Umgebung, die uin sie herumsitzenden
Personen hat sie völlig vergessen, dagegen sieht sie ihre Brüder und andere
Geister und unterhält sich mit ihnen. Mit großer Mühe bringt sie dann Ludwig
dazu, das zu wiederholen, was er oder andere ihr sagen1), damit es die übrigen
Sitzungsteilnehmer auch erfahren Da Frau Ingeborg im Trancezustand von
diesen nichts weiß, sieht sie meist durchaus nicht ein, warum sie das alles
wiederholen soll und es bedarf großer Ueberredungskünste von seilen Ludwigs,
um sie dazu zu bringen. Wenn sie wieder in den normalen Bewußtseinszustand
zurückkehrt, vermag sie sich nur zum Teil an das zu erinnern, was sie erlebt
hat. Anfangs herrschte offenbar vollständige Erinnerungslosigkcit, jetzt scheint
sie manchmal zu wissen, daß sie in einer schönen Gegend mit ihren Brüdern
und anderen hellen, schönen Menschen zusammen war. Gewöhnlich erinnert
sie sich nur dessen, was sie unmittelbar vor dem Erwachen erlebt hat: des Anblickes
ihres wie leblos im Stuhl zurückgelehnt sitzenden Körpers und eines
gewissen Widerwillens dagegen, sich wieder ganz mit demselben zu vereinigen.
Manchmal teilt Ludwig aber auch während des Trancezustandes ein Stichwort
mit, das man ihr angeben solle, wenn sie aus der Trance erwacht ist und sich
gekräftigt hat. Wenn dies geschieht, sieht sie dann — ähnlich wie bei einem
durch ein Stichwort ausgelösten posthypnotischen Befehl — in Gestalt innerer
Schauungen oder Visionen wieder einen Teil dessen, was sie zuvor im Trancezusland
erlebte und kann nun auch im Wachzustand etwas darüber berichten.

Im folgenden greife ich nun eine Auswahl besonders interessanter Phänomene
aus dem reichhaltigen Material heraus, damit es auch dem deutschen Leser
möglich wird, sich ein Bild von den eigenartigen Phänomenen dieses Mediums
zu machen.

*) Alierdings hört sie dies nicht eigentlich, sondern es wird ihr meist teils in
Buchstaben schriftlich, teils in Bildern symbolisch vor Augen geführt.


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