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vollen Namen nannte, so daß die Eltern des Mediums nun auch in diesem Fall
wissen, um wen es sich handelt. Es würde also genauer, sonst unbekannter
Identitätsbeweise bedürfen, wenn der Versuch späterhin noch ein wissenschaftlich
überzeugendes Ergebnis haben sollte. Aber immerhin scheint mir bis jetzt
jedenfalls festzustehen, daß Frau Ingeborg, resp. ihr „Führergeist" (wenn man
die spiritistische Hypothese hier für erwiesen hält) imstande ist, geschlossene
Briefe hellseherisch zu lesen.
Da der Inhalt dieses Briefes bekannt ist, hat ihn mir Amtsrichter Dahl zurückgeschickt
, alle drei Siegel Haren unverletzt. Damit ist dieser Versuch
vorläufig angeschlossen.
Berichte über Spontanphänomene.
Erfühlen der nächsten Zukunft.
Von Oberstleulnaiit Alois Konccny, Prag.
Anläßlich des \ov kurzem erfolgten Ablebens des es. Generals C. in Böhm.
Bud weis halte ich Gelegenheit, mit dessen nahen Verwandten, dem Obersten M..
zu sprechen und erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß der Verstorbene die Fähigkeit
hatte, nichtige Dinge im voraus zu erfühlen.
Es möge mir daher gestaltet sein, daß ich diesen durch seine Eindeutigkeit
so ausgezeichneten Fill zu den vielen in der Literatur enthaltenen, \iel-
fach noch interessanteren Vorkommnissen der zeitlichen Vorschau hinzufüge.
Erwähnter General litt an periodischer Furunkulose, die er jedesmal, ohne
Nachteil für seine Gesundheit, selbst heilte.
Im Mai d. J. bekam er am Kopfscheilel einen größeren Furunkel, dem
er, entgegen den mehrseitigen Warnungen, auffallenderweise keine besondere
Beachtung schenkte.
Als dasselbe aber an Umfang zunahm, suchte er das Orlsspital auf, wobei
er die scheinbar scherzhafte Bemerkung machte, es werde bald mit ihm einen
Funus (Kondakt) geben. Der Furunkel wurde aufgeschnitten und nichts deutete
auf einen ernsthafteren Ausgang der Erkrankung hin. Nächsten Tag
berief General G. telegraphisch seinen Verwandten M. aus Prag zu sich. M.
kam und traf den Patienten in Gesellschaft mehrerer Militärärzte und Offiziere
in bester Laune scherzend an. Seine Temperatur war vollkommen normal
und betrug 37,2. Die Aerzte waren von der Gefahrlosigkeit des Furunkels
überzeugt und erwarteten in absehbarer Zeit seine vollkommene Heilung. Als
G. mit M. allein war, ersuchte ihn ersterer, M. möchte nach seinem Tode
die notwendigen Nachlaß\erhandlungen und sonstigen Korrespondenzen erledigen
. Zu diesem Zwecke diktierte er ihm in aller Gelassenheit seine letzten
Verfügungen einschließlich solcher für sein Begräbnis. Ueber diese seltsamen
Maßnahmen äußerst beunruhigt, machte M. dem Patienten Vorstellungen
unter Hinweis darauf, daß seine Erkrankung doch zu keinerlei Befürchtungen
Anlaß gebe, um so mehr als seine jugendliche, widerstandsfähige
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