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Reddingius: In Sachen der Kralischen Tierpsychologie.

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1. lieft der „Mitteilungen" enthält keine der wahrscheinlich, auf sein Rundschreiben
erhaltenen Beiträge, auch nicht den meinigen, der jetzt hier folgen
möge.

* * *

Seit io,i3 habe ich der unwiderleglichen Tatsache Rechnung zu tragen,
daß mir in Elberfeld, ohne daß jemand anders dabei anwesend war oder den
Vorgang beeinflussen konnte, zwei Pferde einige von mir gestellte Fragen
auf von menschlichem Denkvermögen zeugende Weise beantwortet haben.
In meinem ersten Bericht darüber (Het Vaderland; 10. u. n. Mai io,i3) mutmaßte
ich als die Ursache dergleichen Tatsachen „das Metapsychische".

Als junger Mensch war ich mit Pferden umgegangen und konnte deshalb
die erhaltenen Antworten einem Pferdeverstande nicht zuschreiben. Als ich,
mich mit dem um unsere Wissenschaft hochverdienten Krall auseinanderhetzend
, die Telepathie zur Sprache brachte, bemerkte er, daß, wenn man hier
eine telepathische Uebertragung von Gedanken durch Menschen annähme, man
doch zugeben müßte, daß seine Pferde wenigstens gelernt hätten, die ihnen
telepathisch inspirierten Antworten zu buchstabieren. In meiner Unkenntnis
der sog. okkulten Tatsachen hatte ich dagegen nichts einzuwenden, obgleich
ich schon damals eine telepathische Uebertragung von Gedanken, etwa mittels
Strahlen, für „eine Fiktion" hielt und die Ursache der Telepathie in etwas
nicht Räumlichem suchte, das sowohl durch Inspirierung ins individuelle Bewußtsein
die Taten dei Menschen und Tiere bestimmen könnte, als Urheber»
der bisweilen höchst erfinderischen, gegenseitigen symbiotischen Anpassungen
von Pflanzen und Tieren sein müßte. Diese Ursache nannte ich, um die hier
unerwünschten Assoziationen, die ein allgemein gebräuchliches Wort erregt,
zu vermeiden, „das Metapsychisch?/'.

Kurz darauf kam Harter (Das Rätsel der denkenden Tiere; Wien iqi'i)
mit der Hypothese, «daß die klopf sprechenden Tiere nur auf ganz ein Cache,
unterbewußte, telepathisch wirkende Vorstellungen der mit ihnen arbeitenden
Personen — nämlich auf die Vorstellungen: „Rechts oder links" und „mit
dem Klopfen anfangen oder aufhören", zu reagieren brauchten. Die altherkömmliche
Beschränktheit des Pferdeverstandes wäre damit gerettet, aber ich
konnte doch nicht, sowie Harter, manche, z. B. auf sog. unwissentliche Fragen
erfolgende Aeußerungen dieser Tiere dem individuellen Unterbewußtsein der
Anwesenden zuschreiben.

In dieser Verlegenheit sah ich mich genötigt, die parapsychologische Literatur
gründlich zu studieren. Ich fand, daß die so verschiedenen „okkulten"
Phänomene sich für mich am besten erklären lassen mittels der Voraussetzung»
daß „das Metapsychische" der unvergängliche, allesbewirkende und um all
seine Wirkungen wissende Ursprung zeitlicher Kräfte. Gruppengeister und
individueller Geisler ist. Die ohne Beeinträchtigung durch darwinislische
Lehren studierte Biologie könnte uns freilich dasselbe lehren.

Was wir, gebunden an unsere Sinneswahrnehmungen und Vorstellungen,
„die in Zeil und Raum bewegte Materie" nennen, sind die Wirkungen dieser
Kräfte und Geisler. Das Wirkende (die Kräfte und Geister) ist nicht im Raum,


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