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nicht hier und da, sondern nur seine Wirkung ist für uns hier und da. .«Wir
können dieses Wirkende nicht wahrnehmen, sondern nur erleben, insofern
es etwa als Wille, Kunstsinn usw. als Teil unseres individuellen Geistes bewußt
wird. Im Gegensatz zum universellen „Metapsychischendas unmittelbar alle
Wirkungen kennt, weiß der individuelle Geist unmittelbar nur um die Veränderungen
in seinen eigenen Sinnesorganen, in der Form von Wahrnehmungsinhalten
. Weil wir ja doch nicht aus unseren immer inadäquaten Vorstellungen
herauskommen können, wollen wir sowohl die lebendigen Leiber
als den nicht lebenden Stoff, die — di<e Veränderungen in unseren Sinnesorganen
einbegriffen — tatsächlich nichts anderes als Wirkungen sind, von
Kräften, Gruppengeistern oder individuellen Geistern „beseelt" nennen.

Die Parapsychologie lehrt uns dann, daß ein nicht lebendiges Ding, z. B.
ein Trieb, von einem wollenden und denkenden Geist beseelt werden kann
(Telekinese). Aber auch ein lebendiger Leib kann, mit ganzer oder teilweiser
Verdrängung des eigenen, durch einen fremden Geist beseelt werden (Besessenheit
) . Solche besessenenen Leiber sind m. E. diie der klopf sprechenden Tiere.

Jeder neue lebende Leib ist beseelt von einem Gruppengeist (die Triebe)
und von einem bis auf weiteres anwachsenden, zeitlichen, individuellen Geist.
Aber auch in sog. magischer Weise, z. B. in spiritistischen Seancen, entstehen
mehr oder weniger vollkommene individuelle Geister, die denken, wollen
und wirken können (z. B. dier Geist „George Pelham" in den Sitzungen
mit Mrs. Piper und die hier sehr wichtige „Stasia", der in Mackenzies Buch:
Meiapsychica Moderna, Homa 1923, studierte Geist des Gercle „Poutet" in
Brüssel).

Von ihrem Ursprung, dem ..Melapsychischen", erhalten auch diese individuellen
Geister etwas von dessen Allmacht und Allwissenheit, bisweilen sogar
mehr als die individuellen menschlichen Geister. Wer als „Tierlehrer" Erfolg
hat, verfügt — wie auch schon einigermaßen der Hypnotiseur — über einen
magischen Einfluß, ebenso wie der Rutengänger, der Hellseher und andere
Medien, die jedoch sich selbst mehr oder weniger in den Zustand der Besesh
senheit versetzen. Die Erfahrung lehrt, daß die in spiritistischen Seancen
und in der ,,Tierschule" entstehenden Geister im allgemeinen übereinstimmen
mit dem, was die auch einigermaßen magisch wirkenden Anwesenden von
den» gestorbenen Personen bzw. von den „denkenden" Tieren erwarten.

Für mich ist also das Problem der klopf sprechenden Tiere nicht tier-,
sondern parapsychologisch. Man kann fragen, ob die, was ihre Beseelung betrifft
, durch magischen Einfluß abnormal beseelten Tiere auch die ihren Aeuße-
rungen entsprechenden Gefühle haben. Warum sollten sie diese denn nicht
haben? In den schlagendsten Fällen handelt es sich ja um einen geradetzu
menschlichen Geist, der, den Leib eines Hundes beseelend, aufrichtig sein könnte
in seiner Behauptung, daß er der Geist dieses Hundes ist. Man könnte ein
solches Tier vergleichen mit einem phantasierenden Kinde, so daß sein Besitzer
, ohne auch nur im geringsten lächerlich zu sein, auf diese Phantasien
eingehen und freundschaftlich mit iihm sprechen und umgehen kann wie mit
einem Menschen.


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