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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0046
28 Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 1. (Januar 1931.)

Mitteilungen liegt also, selbst dann, wenn man eine Schöpfung derselben ausi
dem Bewußtsein der Anwesenden oder fremder Menschen annimmt, meist
innerhalb des Gedankenkreises der Kulturwelt und kann allerdings von jemanden
, der etwa Aufschlüsse über die höchsten, ewigen Fragen der Menschheit
erwartet hat, als ,.banal" erklärt werden. Ein Philosoph behauptet sogar, wii
würden, falls uns wirklich Näheres über das Weiterleben und die neue I mwelt
gesagt würde, dies gar nicht verstehen, ebensowenig, wie man einem
blinden oder taubgeborenen Menschen einen Begriff von Farbe und Ton beibringen
könnte. Die Begriffswelt des Gehirns, durch das alle Mitteilungen
für uns durchgehen müssen, ist eben derzeit eine beschränkte und bloß der
irdischen Empfindungswelt angepaßt.

Von allen Kennern der okkultistischen Literatur wird hervorgehoben, daß
es immerhin Fälle gibt, in denen Mitteilungen über gewisse Umstände, die allein
einem Verstorbenen bekannt sein können, auf die Fortexistenz eines solchen
nach dessen Tode hinweisen. Und eine kräftige Stütze erfährt diese Anschauung
durch zahlreiche, wohlbeglaubigte Fälle von Spuk, die kaum ander*
zu deuten sind, als seien sie durch Verstorbene veranlaßt, die sich in ihrc«m
gewesenen Wohnorte durch Geräusche, Phantombildungen usw. bemerkbar
machen. Es ist, sagt ein Forscher (Iiiig) auf diesem Gebiete, .,a!s ob s-ie
noch nicht fort wären, von irgendeinem Interesse im Diesseits festgehalten
würden und etwas erledigen wollten!"

Eine Fülle von Problemen liegt im Okkultismus für die Forschung >or; sit-
sieht sich hier allerdings ganz anderen Schwierigkeiten gegenüber, als auf dem
naturwissenschaftlichen Gebiete: Seltenheit der Objekte (Medien, Somnambule,
mangelhafte Kenntnis der Bedingungen unter denen die Phänomene eintreten,
schwierige Feststellung der Tatsachen bei spontanen Erscheinungen, über dir
nur Berichte vorliegen, unbewußte Täuschungen, suggestive Einflüsse usw ).
Nur tastend kann die Foischung hier vorschreiten; aber sie kann und soll diese
Aufgabe lösen, die wichtiger ist als fast alle auf das Aeußere der Natur-ding«
sich Beziehenden Untersuchungen.

Sie wird es auch, wenn sie sich bescheidel, neben der Tatsächlichkeit di*
zwei Umstände klarzulegen: ob und inwieweit die Ursache in der anirna des
Mediums zu suchen sei oder ob einzelne Erscheinungen mit Sicherheit oder
großer Wahrscheinlichkeit auf die Einwirkung der Geister Verstorbener zurück-
zufüWren seien, deren Identität festgestellt werden kann.

In der philosophischen Verwertung der beiden Tatsachen, wenn diese einmal
unzweideutig feststehen werden, liegt die eigentliche Bedeutung des Okkultismus
für die Menschheit, wie sie schon Schopenhauer aussprach. Sie sind geeignet
, Licht auf den Aber- und Wunderglauben aller Völker und Zeiten zu
werfen, geheimnisvolle, stets wieder bezweifelte Vorkommnisse ihres mystischen
Charakters zu entkleiden, Hexen-, Zauber- und Dämonenwesen durch kausale
Erkenntnis zu erhellen und zu zeigen, daß der Mensch viel tiefer, als man bisher
glaubte, in das Reich der Natur eingegliedert ist. Vollends aus der Tatsache der
Unsterblichkeit — hierunter vorläufig nur zu \ erstehen, daß mit dem „Sterben
" dos Leibes nicht auch sofort die Existenz der .,Seele" aufhört — wird die


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