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Blacher: Zu den Rigaer Apportphänomenen 43
wunderte mich, daß de „rnbczweifelbarkeit" niemand angefochten hatte, und
gab zuerst Herrn E. Keuchet das» Wort, welcher ««eine Beobachtungen wie folgt
beschrieb:
„An einem Ii eilen Somiuerabend, am **r. Juni 1927, saß ich um
i's»23 Uhr mit Prof. C. Blacher bei dem in Riga sehr bekannten Hellseher
Eugen F. K. (Paleasj. Wir hallen unsere Ueberzieher und Sachen im "\ or-
raum (in der Skizze rechts1)) abgelegt. Wie gewöhnlich ertönten im Zimmer
mysteriöse geisterhafte Stimmen und zahlreiche Klopf laute in
den Wänden. Dazwischen hörle man ans der Ecke starke Zischlaute.
Während unserer Unterhaltung sah ich plötzlich deutlich, wie in der ISähe
der Tür G ein großer schwarzer Gegenstand durch die Wand über Herrn F.s*
Kopf auf Prof. Blacher zuflog, und neben ihm niederfiel. Er entpuppte sich
als Prof. Blachers Aktenmappe, die ich vor ein paar Minuten im Nebenzimmer,
in dem sich kein Mensch beland, auf dem Tisch (Ort \< 5/2,5 der Skizze) liegen
gesehen hatte. Die Tür C war, wie ich mich kurz \orher und sofort nachher
überzeugt hatte, fest geschlossen."
„Es erwies sich nachher, daß Herr F. am Abend eine dringende Arbeit
(eine geistige Uebung) vorhatte, es uns aus Zartgefühl aber nicht mitgeteilt
hatte. Die ap^ortierte Mappe war also als ein ,,Wink mit dem Zaunpfahl",
der uns zum Weggehen bewegen sollte, aufzufassen. Als wir, unter dem Eindruck
des Erlebnisses, noch etwas sitzen blieben, ertönte die aus unsichtbarem
Munde gesprochene, aber laute Aufforderung ,,Geht nacti
Hause* -). Beim Hinausgehen kurz vor der Tür fühlte ich deutlich, wie meinem
Schirm, der an meinem Arm hing, \on unsichtbarer Hand ein heftiger Schlag
\ ersetzt wurde, so daß er stark zu schaukeln anfing."
Es freut mich (Blacher) durch eine unparteiische Person eine Bestätigung
meines Erlebnisses erhalten zu haben, das sich am Oktober ip/i5 zugetragen
hatte, dessen Unbezweifelbarkeit dadurch natürlich ganz wesentlich gehoben
wird. Auch ist für mich interessant, daß Herr Keuchei aus der ganzen
Situation heraus sich prinzipiell meiner damals gegebenen Erklärung über
den unterbewußten Grund der damaligen Phänomene angeschlossen fiat. Tch
s*tze noch ergänzend hinzu, daß während dieses Phänomens sich Paleas ^wn
Hellen natürlich) durch die geschlossene Tür D hindurch mit seiner Frau
unterhielt, welche im eiligen Abreisen begriffen war. Was sie miteinander
sprachen, verstand ich leider nicht, das läßt sich wohl mit Sicherheit nachträglich
nicht immer feststellen. Daß die Frau die vielen Besuche naturgemäß
nicht gerne sah, wird seine Wirkung nicht verfehlt haben.
Meine Aktenmappe erschien auch dieses Mal (man beachte: im taghell erleuchteten
Zimmer, im Hochsommer wird e« in Kiga auch um Mitternacht
nicht dämmerig) wie aus dem L'nräumliehen, wie mir schien, vor dem Ofen
(Ort 3, ^5/3), und flog über P. herüber. Sie streifte mich fühlbar am Kopf.
Ich saß etwa 3, i5/o,8. In der Ecke stand ein Tisch, zwischen dem Tisch und
Siehe Sittiationsskizze im Aufsatz 1926, S. 138.
2) Die direkten Stimmen habe ich dort sehr oft erlebt. Bl.
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