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Kleine Mitteilungen

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der Bilateralität des Sinnes- und Nervenapparates liegen. Die Aktivierung geschieht
durch einen unbewußten Dynamismus. Das Doppelauge und das Doppelohr
ermöglicht Stereowahrnehtnungen, und ähnlich dürfte ein bilaterales
Funktionieren gewisser Vorstellungsdispositionen den Grund für das Vorkommen
solcher Erlebnisse bei besonders feinempfindlichen Menschen abgeben. Die Forschung
hat darüber — wie nämlich die Bilateralität des Gehirns sich in der Stereowahrnehmung
überhaupt geltend macht — noch manche Aufklärung zu schaffen,
da diese Dinge zu den viel zu wenig durchdachten gehören.

Gerade wenn man, wie der Verfasser, zu besonderen telekinetischen Phänomenen
ein positives Verhältnis glaubt haben zu müssen (vgl. Ztschr. f. Para-
psychologie, Juli 1926 S. 425—428 und Januar 1927 S. 41—48, nebst der Verteidigung
gegen v. Klinckowström in „Unsere Welt", Juli 1928 S. 216—217),
dürfte es wertvoll sein, gewisse Phänomengruppen, die auf ein anderes Gebiet
gehören, aber doch populär vielfach mit der Einwirkung eines psychischen
Agens in die Körperwelt verwechselt werden, richtig zu definieren, damit Aberglaube
ausgeschaltet bleibe. Uebrigens wird von einem Heiligenbild auf dem
Berge Athos eine seltsame physikalische Eigenschaft behauptet, ja, es wird an
einem schwingenden Kronleuchter eine massenpsychologische Telekinese behauptet
, worauf ich bei Besprechung des Buchs von Spunda im „Türmer" vom
Dezember 1929 besonders hinwies, mit dem Bemerken, daß eine kritische Untersuchung
an Ort und Stelle von Wert sein könnte.

Zum Aufsatz „Die Bluttränen der Hedwig S.", Z. f. P., 9. Heft, Sept. 1930.

Von Dr. R. Grium^ Tientsin.

Der von Herrn H. Schubert berichtete Fall scheint mir so eigenartig, daß ich
mir einige kritische Bemerkungen erlauben möchte. Es ist nämlich sozusagen ein
Schulfall, weil er zeigt, welch genaue Untersuchung ein scheinbar einfacher Tatbestand
erfordert, um als aufgeklärt gelten zu können und damit für wissenschaftliche
Beurteilung Wert zu gewinnen.

Wir sehen Frau S., die in einem Zustande des „Insichversunkenseins" eine
blutige Flüssigkeit aus den Augen vergießt. Das Lichtbild zeigt, daß diese
Flüssigkeit vorwiegend von den äußeren Augenwinkeln herkommt. Beim normalen
Weinen fließt die Träneuflüssigkeit vorwiegend von den inneren Augenwinkeln
ab.

Die Augen sind vorher untersucht worden, aber es fehlt die Angabe, ob
die Oberlider gehörig umgedreht worden sind, was sehr wichtig ist, wie jeder
Augenarzt weiß.

Die Fragen, die wir notwendig stellen müssen, lauten:

1. War die Flüssigkeit Blut? Die Antwort würde durch einen Blick ins Mikroskop
gegeben sein. „Blut ist ein ganz besonderer Saft."

2. Wenn es Blut war: war es normales oder irgendwie verändertes Blut, und
welches waren die Veränderungen? Eine mikroskopische und blutchemische
Untersuchung klärt diese Frage sofort.

3. War es menschliches Blut, war es das Blut der Frau S.? Die Antwort kann
durch chemische Untersuchungen gegeben werden.

4. Wenn es nicht Blut war, was war die rote Flüssigkeit?

5. Wo kam sie her?

Es sind, wie mir scheint, drei Möglichkeiten gegeben.

Die erste wäre: Wirkliche blutige Tränen aus den Tränendrüsen, die außen-
oben unter dem knöchernen Dach der Augenhödile liegen. Das könnte Zustandekommen
durch eine flüchtige, aber sehr heftige Blutanschoppung der Tränendrüsen
mit Uebertritt von Blut in die von den Drüsen abgesonderte Tränen*
flüssigkeit. Die Flüssigkeit würde dann aus den normalen Drüsenausgängen
fließen und würde ein durch Tränenflüssigkeit verdünntes, sonst vermutlich normales
Blut sein. Nach dem Anfall brauchten dann bei äußerlicher Betrachtung
in der Tat keine Spuren an den Augen sichtbar zu sein.

Die zweite Möglichkeit wäre: Blutaustritt aus den Gefäßen der Augenbindehaut
. Dazu gehörte zwar auch eine Ueberfüllung der Blutgefäße bis zum
Bersten, aber außerdem auch noch, zum Durchtritt des Blutes nach außen, ein
Bersten der Augenbindehaut.


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