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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 1. (Januar 1931.)
von Patienten entworfene, symbolische Darstellungen dieses innersten Grund-
wesens im Menschen und seiner Verwurzelung im kosmisch-göttlichen Wesensgrund
zeigen die große Aehnlichkeit mit den symbolischen Darstellungen derselben
Zusammenhänge in östlichen „Mandalas".
Dr. Gerda Waith er.
Im Bereich der Gehetmwissenschaften. Von Charles Albert Choquet
8o, 230 Seiten. Paris 1929, P. Leymarie Verlag.
Zu vorstehendem Werk hat Henri Regnauit eine Vorrede geschrieben, in
der er den Verfasser beglückwünscht, durch eben dieses Werk einen Baustein
zum großen Tempelbau der moralischen Reinheit, der Qüte, der Solidarität und
der Brüderlichkeit beizutragen, den auf dieser Welt die Psychisten errichten,
die guten Willens sind. Alles was recht ist, das ganze Buch Choquets durchziehen
im allgemeinen derart löbliche Gedanken, wie aber verträgt sich damit des
Verfassers gehässige Aufwärmung der elenden Kriegsschuldlüge? (Seite 213 u. f.)
Wie vertragen sich damit die Worte: „Warum hat er (nämlich Gott) das „infamste
Sacrilegium", welches die Geschichte der neueren Zeiten zu verzeichnen
hat, geschehen lassen, die Zerstörung der Kathedrale von Reims? Und warum
hat er gestattet, daß die „Barbaren" die Andächtigen in der Kirche Saint-
Gervais zu Paris am 29. März 1918, am Karfreitag töteten ?" Nein, solange der
französische Spiritismus an dem Gebrechen des Chauvinismus krankt, ist er
nicht, wie er glaubt, das Licht, weiches die Weit erleuchten könnte und dient
er vor allen Dingen nicht der Erbauung eines erdumfassenden Friedenstempels
. Aehnüchen Entgleisungen mußten wir ja leider auch bei dem gewiß
moralisch hochstehenden Leon Denis begegnen, und darum machen auch die
moralisch wertvollen Ausführungen, die durchgehends eine Eigenart der französischen
spiritistischen Schriftsteller bilden, nicht den gewinnenden Eindruck,
den sie im übrigen verdienen.
Nach dem Vorausgeschickten kann ich mich über das Buch selbst kurz
fassen. In 12 Kapiteln behandelt es in klarer Darstellung die Geschichte des
Hypnotismus, von Mesmer und Braid ab, den Magnetismus, die hypnogenen
Zonen, den Magnetismus als Heilmittel, Suggestion und Autosuggestion. Das
Kapitel: Bezauberung, Sympathie und Antipathie führt den Verf. zur Besprechung
der Psychologie der Freundschaft, und hier findet er prächtige Worte,
reich an wertvollen Winken für jedermann, besonders für Eheleute. Ferner
bricht er für den wissenschaftlichen Zweifel eine Lanze, solange keine wirklichen
Beweise vorliegen. Sodann vergleicht er die alten Theurgen mit den modernen
, die Wunderheiiungen der Heiligen mit den heutigen. Die Ueberlegen*
heit der ersteren über die letzteren findet er für jene in dem Satz gegeben:
Sie hatten den Willen zu vergessen, daß sie Menschen waren. Den Schluß bildet
eine Darstellung des Spiritismus und eine Auseinandersetzung mit der katholischen
Kirche in dem Sinne, daß der Spiritismus, wenn auch nicht mit den starren
Dogmen der Kirche, so doch völlig mit der ursprünglichen Jesusiehre übereinstimmen
. — Mit dem obigen Vorbehalt verdient die Lektüre des Buchs wegen
ihrer im allgemeinen verständigen und verständlichen Sprache Lob.
Freudenberg, Bodenbach a. d. Elbe.
La^nort n'est pas (Es gibt keinen Tod). Von Henri Regnauit nach den
Werken von Leon Denis. Kl. 8°. 261 Seiten. Paris 1929. Paul Leymarie
Verlag. Preis 12 Franken.
Dieses Buch ist von einem begeisterten Verehrer von Leon Denis geschrieben.
Auf das gewissenhafteste hat der Verfasser, wie Paul Bodier in der Vorrede sagt,
das Werk des großen spiritualistischen Schriftstellers durchforscht und die Gedanken
des Nachfolgers Allan Kardec's ausgiebig zur Darstellung gebracht.
Wem daran liegt, die Auffassung des romanischen Spiritualismus über die
Kardinalfrage der Mensohheit ihrem Wesen und vollem umfang nach kennenzulernen
, wird aus dem obigen Werk reiche Belehrung schöpfen können.
Freudenberg -Bodenbach a. d. Elbe.
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