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Das Klopfgeheimnis von Oppau

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sind die Geräusche täglich zu vernehmen, am 9. November sogar die ganze
\acht hindurch.

Wenn das Mädchen im Zimmer seinen Platz wechselt, so wandert das Geräusch
mit. Es läßt sich nicht auf Befehl herbeizitieren, sondern kommt
ganz von selbst zu den verschiedensten Zeiten, namentlich aber abends. Legt
man das Kind ins Bett, so klopft es unter dem Bett. Klopfte das» Mädchen
an die Wand oder an die Möbel, so schollen verstärkte Klopftöne zurück. Die
Geräusche ließen nach, wenn man dem Mädchen gut zuredete oder wenn sich
einer der erwachsenen Angehörigen zu dem Kinde in das Bett legte. Als die
Eltern das Kind, das eine gute Schülerin und im Gespräch sehr aufmerksam
ist, zu den benachbarten Großeltern gaben, stellte sich auch dort alsbald das
Klopfen ein. Angeblich fühlt das Mädchen nach den Klopftouren keine Abspannung
, doch wollen die Ellern, die einen recht intelligenten Eindruck
machen, während der Klopftöne nervöse Bewegungen im Innern des Kindes
wahrgenommen haben. Wenn man das Mädchen fragt, ob es sich vor dem
Klopfgeisl fürchte, antwortete es: ,,Iß tutt rner doch nischte!"

Auch der Amtsvorsteher, der Landrat und der Kreisarzt hören das Klopfen.

An Aufklärungsbemühungen hat es natürlich nicht gefehlt. Erst kam der
Vmlsvorsteher Winkler. Auch er hörte das Klopfen, konnte aber nichts fest-
slellen und teilte seine Beobachtungen dem Landrat mit. Dieser Dr. Fiebrantz
aus Landeshut, kam mit dem Kreisarzt, Medi/inalrat Dr. Briegcr aus Landeshut
, und mit drei Landjägern.

Man umstellte das Haus, man legte das Kind auf Gummimäntel und setzte
Tisch und Bett auf Glas und Fahrradschläuche und -mäntel. Das Klopfen
hörte nicht auf, und so zog man wieder ab. Ein Nachbar, ein biederer Tischlermeister
, glaubte an Ratten, riß die Dielen auf, entdeckte aber keine Spur
\on Batten, und auch das Klopfen hörte nicht auf. Man ließ das Kinü\ auf
einem Fleck slehen und sägte den Boden rund herum auf. — es klopfte weiter.
Alan brachte das Kind auf den Heuboden, — das Klopfen hörte nicht auf.
VI9 man das Kind auf zehn Tage, nachdem «es bei der Großmutler gewesen
war, zu anderen Verwandten gegeben hatte, hörte das Klopfen auf, und als
da9 Kind zurückkam, kehrten auch die Geräusche wieder.

Der Wünschelrutengänger wird gerufen. Einer glaubte eiae Vrt Erklärung
gefunden zu haben: der Arzt Dr. Reichel aus dem benachbarten Städtchen
Liebau. Er holte sich den Quellenbaudenbesilzcr Joseph Kuhn aus
Königshan, das jenseits der nahen tschechoslowakischen Grenze liegt. Kuhn,
der als Wünschelrutengänger öfter Erfolge gehabt hat, setzte die Wünschelrute
an und behauptet, daß gerade unter dem Eckzimmer, der Wohnküche-,
in der man die Dielen aufriß, enlweder ein unterirdischer Wasserlauf liege
oder daß starke Erze vorhanden seien. Auch bei dem Kinde reagierte die
Wünschelrute htark. Deshalb glaubt man hier, zumal wenn das Kind magnetische
Veranlagung habe, einen Zusammenhang gefunden zu haben.

Die Ellern sind skeptisch. Es wundert sie, daß die Geräusche dann erst
jetzt aufgetreten sind und daß die Geräusche auch auf dem Grundstück des
Großvaters auftreten, aber auch dort nur, wenn das Kind im Hause ist. Außer-


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