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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1931.)
sagen wollten: ,,Ohne dich können wir aus dieser Lage nicht heraus.*' Da
erinnerte sich Euphemia des ersten Traumes: auf Befragen gab die ein»''
Gestalt ihren Namen mit Anastasia an. Euphemia war von da an bemüht,
ihren Mitschwestern die Leberzeugung beizubringen, daß man bei der Erweiterung
des Kellers bis an jenes Ende des Schlafsaals die Gebeine der heiligen
Jungfrauen finden werde. Als man endlich auf ihr Drängen hin die Arbeit
wirklich begann, fanden sich, kaum daß die Erde herausgeworfen war.
unter dem Mauerfundament (wofür Caesarius einen Laienbruder, der inilgearbeitet
hatte, als Zeugen anführt; die beiden Körper.
(YTI. 89.) Im Februai 1208 starb Abt Gevard \on Heisterbaeh. Ein
alter Priester im Kloster, „der bisweilen den Geist der Weissagung /u besitzen
schien'', teilte viele Tage \or Abhaltung der Wahl djen Brüdern mit.
der Prior Heinrich würde Abt werden, und seine Weihe in einer Kirche za
Trier stattfinden. Auf die Frage, woher er dies wisse, schilderte er ein symbolische
?» Gesicht: er habe gesehen, wie \or dem Presbyteriiun der Peterskirche
in Trier die Mutter Gottes dem Heinrich einen Hirtenstab gereicht
habe. Die Wahl Heinrichs erfolgte tatsächlich, und /war einstimmig; die
Weihe des neuen Abtes konnte jedoch nicht in Kölln stattfinden, da sich der
Krzbischof gerade in Gefangenschaft befand. Die Priorei! erlaubten daher„
daß der Erwählte seine Weihe vom Trierer Erzbischof empfange; die Feier
sollte in Koblenz stattfinden. Heinrich begab sich also dorthin, wozu Caesariu^
die Bemerkung macht: Ich aber dachte bei mir: ,.Jener gute Mann ist für
diesmal durch einen Geiisl des Irrtums getauscht worden. ' Nachdem der
Trierer Erzbischof etüche Mönche, die mit Heini ich gekommen waren, gew eiht
halte, fühlte er sich so erschöpft, daß er zu Heinrich sagte: „Herr Abt, ich
bin im höchsten Grade ermüdet; kommt am Palmsonntag nach Trier, und
ich werde auch dort herzlich gern die Wethe erteilen/4 Caesariiis aber zweifelte
nicht mehr an der Wahrheit jenes Gerichte«.
•*. H e 11 > e h e n in i l Spuk p h ä n o m e n e n.
^VJ11. &).) Einem Abt \on Volekenrode, einem Zisterzienserkloster in.
Thüringen, der ein großei lteli<|uienverchrer war, träumte, daß er in Köln,
bei der Kirche der 11 000 Jungfrauen neben einer Mauer außerhalb
der KJosterumzäunung zwei heilige Jungfrauen begraben liegen sähe. Vis
er au|gewacht war, begab er sich nach Köln, erkannte den Platz, den er, im
Traum gesehen hatte, sofort wieder, und erbat und erhielt \on der Vebtissin
die Erlaubnis, Nachgrabungen anstellen zu dürfen. Dazu wurde ihm ein gewisser
Ulrich beigegeben. Sie fanden tatsächlich in zwei Särgen die beiden
Märtyrerinnen. Bei einer derselben lag ein wunderschöner Kamm, welcher
die Habgier des Totengräbers Lirich reizte: er schob ihn in einen Handschuh,,
und \erbarg diesen unter seinem Kleid. Da er ihn aber beim Arbeiten hinderte
, legte er ihn einstweilen an eine erhöhten* Stelle des Grabens.
Eine dei Schwestern kam, sah den hannn. und enl/üekt über ^eine Schönheit,
nahm sie ihn zu sich.
Der \bt ließ die Leiber in einen Schrein Wen, mit welchem er nach
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