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Wagner: Parapsychische Vorkommnisse bei Caesarius von Heisterbach. 77

befreien, zeigte sich ehr Böse sofort ganz nahe in Gestalt eines leuchtenden,
faustgroßen Auges. Einmal sah \bt Hermann den Teufel wie einen Wegweiser
\or sich hergehen, als er nach dem Begräbnis eines Mitbruders in den Chor
ging; es hatte derselbe aber einen gar feinen Körper, wie eine Wolke (!), angenommen
.

IV. Phantom eines Sterbenden.

(1.35.) Godefrid, ein Mönch zu Villers, ausgezeichnet durch mystische
Frömmigkeit, erkrankte auf 'den Tod. Es ging zum Mittagessen, da sagte der
ihn pflegende Bruder: ,Jch mag nicht zum Essen gehen, Ihr könntet inzwischen
sterben.'4 — „Geh* nur", sagte ruhig Godefrid, „ich werde dich vorher noch
sehen." — Als der Bruder bei Tische saß, öffnete sich die Tür, Godefrid sah
herein, blickte seinen Pfleger an, segnete ihn und ging dann zur Kirohe. Der
Mönch meinte, der Kranke sei durch ein Wunder genesen, fuhr auf und eilte
zu ihm. Als er den Toten fand, erinnerte er sich, was ihm den Sterbende
versprochen halte.

V. Doppelgänger oder Hellsehen?

(V. 37.) Ciesarius erzählt eine lange Geschichte von einem durch Krankheit
irr und wirr gewordenen Ritter aus dem Dorfe Arne], den der Teufel
auf seinem Pferde nach Rom gebracht habe, um dort vom Papst die Scheidung
von seiner Gemahlin zu erlangen. Seit dieser Stunde aber hielt man den
Ritter für tot; der Körper lag beinahe vollständig blutlos, ^o daß nur noch an
der Brust ein bißchen Wärme vorspürt wurde. xVIan schob daher die Beerdigung
nw^i auf. ><un bot der Teufel — wie der Ritter späterhin erzählt hat - - ihm
eine Reise ins Heilige Land an; dort zeigte er ihm die heiligen Orten ferner
den „Sephadin", nebst seinem ganzen Heere. Dann fragte der Teufel den Ritter
Everhard, ob er wieder heimkehren wolle. Vui dessen Bejahung versetzte er
ihn in die Lombardei. .,Siehst du jenen Wald?" fragte ihn der Böse. „Eben
hat ihn ein Mann aus deinem Ort nebst seinem Esel und den Waren, die er
feilbietet, betreten und wird darin von Räubern umgebracht werden. Willst
du ihn davor behüten?" „Sehr gern', sagte Everhard, ging sofort zu dem Mann
und warnte ihn. Dieser erkannte hocherfreut seinen Landsmann, bedankte
sich und schlug einen andern Weg ein. — Als der Ritter wieder daheim und
bei Bewußtsein war, genas er rasch und wollte nichts mehr von einer Scheidung
wissen, da er seine Frau wieder so lieb hatte, wie zuvor. Er berichtete
sodann alle seine wunderbaren Erlebnisse während seiner Bewußtlosigkeit,
beschrieb Rom und seine Kirchen, den Papst, die Kardinäle, ferner Jerusalem,
das Heer des „Scphadin" und alle Orte, die er auf seiner geheimnisvollen
Reise gesehen hatte, so genau und richtig, daß alle, weiche dasselbe in Wirklichkeit
gesehen hatten, seine Aussagen für vollständig richtig erklärten.
Endlich kam auch der Bauer mit seinen War en aus der Lombardei zurück und
bezeugte vor vielen, daß er durch Ritter E\erhard vor der Gefahr, in die Hände
von Räubern zu fallen, gewarul worden sei.


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