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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0106
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Ich will Ihnen offen gestehen: Unter dem Eindruck dieses wunderbaren
Phänomens, das die Spiritisten als unmittelbare Geisterschrift bezeichnen,
waren wir zunächst geneigt, unsere ablehnende Haltung gegenüber dem Spiritismus
einer gewissen Revision zu unterziehen. Bald aber siegte die kühle
Ueberlegung, die uns erkennen ließ, daß wir hier im Grunde nichts weiter
erlebt hatten als einen besonderen Fall von Fernbewegung, der sog. Telekinese.
Aus den bekannten telekinetischen Versuchen Schrenck-Notzings und aus den
Experimentalergebnissen zahlreicher anderer Forscher geht ja zweifellos hervor,
daß das Unterbewußtsein gewisser Medien imstande ist, zweck volle Fernbewegungen
willens- und vorstellungsgemäß auszulösen. Auf Grund dieser unterbewußten
Fähigkeit des Kindes hat sich hier sein Wunsch und Wille in die ihm
entsprechenden Fernbewegungen umgesetzt.

Bergmann: Womit denn wieder einmal die Wissenschaft gerettet ist!
Aber freilich nur durch einen Pyrrhussieg. Denn er wird erkauft durch eine
mit aller Erfahrung in Widerspruch stehende Annahme, wonach wir dem Unterbewußtsein
nicht bloß einen unwahrscheinlich weiten Aktionsradius, sondern
auch solche Wirkungsweisen zuschreiben müssen, deren Mechanismus wir
uns nalurvvis*enschafflieh in keiner Weise erklären oder auch nur vorstellen
können.

Schmidt: IJier muß ich widersprechen. Die von Schrenck-Notzing und
anderen beobachteten sog. Pseudopodien, feinstoffliche Ausstrahlungen au-»
dem Körper des Mediums, die Gegenstände erfassen und bewegen können, scheinen
mir immerhin eine ganz annehmbare und naturwissenschaftlich brauchbare
Erklärung zu geben. Aber auch davon abgesethen, läßt sich doch zugunsten
des Unterbewußtsein? so viel sagen, daß durch diese Hypothese der Zusammenhang
mit anderweitigen wissenschaftlichen Tatsachen, besonders mit den
gesicherten Erfahrungen aus dem Gebiete des Hypnotismus gewahrt wird.

Doch die Minuten enteilen. Und es ist nun wohl an der Zeit, uns» d*»n
beiden anderen Problemen, der Kreuzkorre«pondenz und den Materialisationen
7 umwenden.

Bergmann. I m in der Frage der Kreuzkorrespondenz nicht etwa aneinander
vorbei zur eden und dadurch unsere Verständigung zu erschweren,
müssen wir uns? zunächst übei den in Bede stehenden Begriff einig sein. Unter
Kreuzkorrespondenz verstehen wir eine Erscheinung, welche darin besteht.
d#ß mehrere Medien an gelrennten Orten, aber gleichzeitig eine Zirkelsitzung
abhalten und in dieser Einzelworte oder auch ganze Satzteile sprechen oder
niederschreiben, von dienen jeder für sich unverständlich erscheint, und die
erst durch ihre Vereinigung einen sinnvollen Inhalt ergeben.

(Schmidt: Mit dieser Begriffserklärung bin ich einverstanden. Vber
für uns handelt es sich nicht so sehr darum, den bloßen Begriff als vielmehr
die Erscheinung selbst und ihr Zustandekommen zu erklären. Wie glauben
Sie, diese Forderung von Ihrem Standpunkt aus erfüllen zu können?

Bergmann: Ich glaube, daß die spiritistische Erklärung auch in dieser
Frage den Vorzug hat, nicht gekünstelt, sondern einfach, ungezwungen und
daher einleuchtend zu «4»in. Das wird vielleicht am klarsten hervortreten.


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