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Dörfler: Der Spuk in Eggenberg.
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hörle auch starke Schläge auf Möbel, und charakteristisch waren die verschiedenen
, unheimlicher Geräusche, die in bunter Folge auftraten. Man hörle
ein Kratzen, Scharren, Schleifen, Wischen, Reiben, auch starke Tritte im
Zimmer wollen die Bewohner des Spukhauses gehört haben.
Was die Wache zu tun hatte.
Allr vier Waehebeamten, die in der Sache befragt wurden, was sie von den
Vorgängen hielten, machten den Eindruck, daß sie vollkommen unbeeinflußt
und objektiv, nüchtern und sachlich gearbeitet haben. Zwei der Herren waren
abwechselnd fast ununterbrochen im Geisterhaus selbst oder in unmittelbarer
Nähe anwesend. Das war auch schon deshalb nötig, um die Masse der unerwünschten
Zuschauer abzuhalten und den Verkehr zu regeln. Denn um das
Geisterhaus sammelte sich täglich eine Menge von Leuten, so daß der Straßenbahnverkehr
vor dem Hause behindert war, zumal dieses an einer Straßenbahnhaltestelle
(Janzgasse) lieg!. Die Wache mußte wiederholt einschreiten, um
den Verkehr zu ermöglichen. Vorübergehende und vor allem die Schuljugend
interessierte sich natürlich sehr für das Gespensterhaus, und neugierig blickte
alles über den Zaun, nach dem etwas abseits von der Straße stehenden Haus.
Außer der Gemeindewache, mußte auch Gendarmerie den Verkehr regeln.
Berichterstatter.
Als die ersten Machrichten über die Spukvorgänge bekanntgeworden waren,
kamen Berichterstatter von allen Ecken und Enden. Es war ein stetes Kommen
und Gehen, auch Reporter von Illustrierten Blättern wanderten mit ihren
Pholoapparaten zum Spukhaus, erhielten aber keinen Zutritt. Dem Medium,
das in sehr bescheidenen Verhältnissen lebte, wurde von einem Vertreter eines
Illustrierten Blattes der Betrag von 100 S. angeboten, wenn es sich pholo-
graphieren ließe. Frieda wies jedoch diesen Antrag glatt ab, weil sie unglücklich
war über die auftretenden Erscheinungen und am liebsten nichts von der
für sie höchst unangenehmen Sache wissen wollte.
Was die Ver/le sagen.
Zuerst wurde Doktor Lichtenegger, der Kassenarzl, gerufen. Er halte aber
nur Gelegenheil, das Medium im Trancezustand zu beobachten und mußte feststellen
, daß das Medium lunter den aufregenden Vorgängen der letzten Zeit
sehr gelitten hatle. Die Her/störungen und die nervösen Erschöpfungszustände
, die dei Arzt konstatiert hatte, traten aber erst auf, nachdem die Spukerscheinungen
begonnen hatten. Früher war das Mädchen vollkommen gesund
gewesen. Da*. Auf treten der Zustände des Nervenzusammenbruches wurde anfänglich
niehl als Trancezustand terkannt, krankhafte Einbildung9zustände
konnte man auch nicht gelten lassen, da zu dieser Deulung die tatsächlich aufgefundenen
und oft schaffelweise forlgetragenen Steine und Mörtelstücke nichl
recht passen wollten. Doktor Lichtenegger hatle keinerlei persönliche Wahrnehmungen
von den Spukerscheiiiungen gemacht, er war lediglich auf die Angaben
der Vugen/etigen und der Wachebeaiulen angewiesen, im 8. 'November
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