http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0150
124
Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1931.)
und Bürgermeister Mathias Kammermeier aus Neuhofen 'Pfarrei Martmslmrh)
niedergeschriehen hatte. Der Mann starh nach Verkauf seines Vnwesens al*
Privatier in Straubing. Nach dem Zeugnis des Pfarrers Ritzinger war er ein
braver, intelligenter Bauer, der mehrere Jahre Bürgermeister in Neuhofen
war und die Gemeindeschreiberei selbst führte. Das Manuskript ist mit Bleistift
geschrieben und ist schon durch viele ffände gewander!.
Es lautet in der einfachen, zuweilen etwas ungelenken Sprache seines A er-
fassers, an der hier nichts Wesentliches geändert werden soll, wie- folgt:
,,leh und meine Frau verkauften unser Vnwesen in Neuhofen am 8. Juni i8o/*
und mieteten uns eine Wohnung zu ebener Erde in Straubing. Wir übersiedelten
am i8.Juni von Neuhofen in dieses Haus. Es war Samstag in der Fronleichnamsoktav
. Ich will nun die Tatsachen auf mein Gewissen in Wahrheit mitteilen
. Kleinere Vorfälle werde ich nicht bringen, und auch von den größeren
nur einige... 1 da ich mich an vieles nicht mehr so genau erinnere. Ich
werde also vielleicht nur den 3o. oder 5o. Teil berichten. Den Vorwurf, als
seien wir abergläubische oder leichtgläubige Leute, braucht man uls nicht zu
machen. Da sollen übergenug die Tatsachen Richter sein. Zur Sache! Gar nicht
lang, vielleicht 8 Tage, waren wir in der Wohnung, da krachten gegen Abend
die Möbel. Dies, sagten wir, kommt vom Heizen und dem Fensteröffnen her:
wir beachteten es nicht weiter. Auch zur Nachtzeit krachte der Tisch. Oft
sagte meine Frau: „daß doch die Möbel gar so krachen...!" Man beachtete es
nicht weiter. Oft, wenn wir uns zu Bett begeben hatten, schlug es an den
Fensterladen gegen den Garten zu. Die Frau fürchtete sich und meinte, es sei
doch jemand draußen. Vielleicht ein Dieb, ich redete es ihr aus dem Kopf,
man höre ja nichts gehen, und wenn es Diebe sind, denen werde ich schon
heimleuchten, falls sie es versuchen, uns zu bestehlen. Man achtete also auch
darauf nicht. Nun hörten wir im Nebenzimmer gehen und wie wenn an den
Kleidern herumgerissen würde. Es war nachts: ich schlich mich zur Nebentür
und horchte, weil ich meinte, es wären Diebe da. Das hörte auch meine Frau.
Ich hatte den Revolver zur Hand, aber ich hörte nichts mehr. Ich sagte, es sei
nichts gewesen, vielleicht sei auf der Gasse ein Getöse gewesen. Wir schliefen
wieder fort, nachdem wir alles abgeleuchtet hatten. Dies geschah ötter. Wir
untersuchten immer die Betten, die Kästen, jeden Winkel, leuchteten auch
unter*das Bett, aber wir fanden keine Diebe. Oft, wenn ich dann bei Nacht im
Nebenzimmer so etwas hörte, stand ich auf und verschloß die Tür. Meine Frau
sagte dann: „Wenn nun die Tür verriegelt ist und es wäre jemand darin?" Ich
sagte: ,,es ist niemand darin, und die sollen nur kommen, wenn es jemand ist.
ich zeige es ihnen schon." Dies geschah oft. Dann hörte man am Abend gleich
nach dem Schlafengehen Tritte im Schlafzimmer. Erschreckt standen wir auf
und machten Licht, um nachzusehen, wer im Zimmer wäre. Dann schlug es oft
auf verschiedene Möbel, aber immer gerade beim Erwachen zu verschiedenen
Zeilen in der Nacht. Wir glaubten daher, es sei vielleicht ein Traum oder wir
hätten uns getäuscht. Des Nachts hörten wir oft zu ungewohnter Stunde die
) Unleserlich.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0150