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Ludwig: Um das Geheimnis des Todes.

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Hammer an meine Bettlade. Einmal fuhr es glatt über die Bettdecke hart
an meinein Gesicht voroei. Mir war warm geworden, und ich hatte das rechte
Knie aub dem Bett gestreckt. Da fuhr es mir zweimal nacheinander mit einem
kalten Finger übers Knie. Da hieß es die Glieder ins Bett stecken, daß man
nicht daran gepackt werde, und auch das half oft nicht. Wir wurden auch
tatsächlich unter der Decke noch angepackt. Es wurde jetzt etwas ruhiger. Nur hier
und da wurde auf die Türschlösser gedrückt. #

Am a5. Januar war es wieder sehr böse zugegangen. Sobald wir uns
schlafen gelegt hatten, hörten wir im Zimmer über uns Schritte und
Tritte wie von zwei Personen, es wurde hin und her gelaufen, Möbel hin und
her geschoben; die Tritte waren so fest, daß unsere Zimmertür schepperte.
Es wurde in großer Eile gearbeitet. Dies dauerte von halb acht bis zehn Uhr.
Wir fürchteten uns nicht, denn wir meinten bestimmt, es sei das Fräulein und
die Köchin, die Bett und 'Möbel an andere Plätze rücken. Um zehn Uhr aber
kam der Spuk in unser Schlafzimmer herunter, es ging wieder schrecklich zu,
es drückte auf die Türklinke, es schlug bald da, bald dort hin, es fuhr mit
Geräusch über die Lourdesgrotte. Bald hörte man es auf dem Boden, wie wenn
etwas hinfällt. Es schlug an nieine Matratze und kraupelte an meinem Kopfkissen
. Ich frug drei- bis viermal den Geist, was er wolle, erhielt aber keine
Antwort. Ich schaffte ihn dann öfters aus l). worauf immer ein wenig Ruhe
eintrat. Ich schlief dann doch ein, wurde aber bald von meiner Frau unter
Jammern geweckt. Sie erzählte unter Schluchzen, sie habe plötzlich das
Wackeln eines Kessels gehört, der unter ihrem Bett stand, bald darauf sei sie
berührt worden, sie könnte, sagte sie, sich nicht bewegen, auch nicht schreien.
Dies dauerte etwa zwei Minuten. Sie war aber vor Aiig.tt ganz durchnäßt, wie
wenn sie aus dem Wasser gezogen worden wäre. Sie war auch noch den andern
Tag erschöpft. Der nächste Tag war ein ganz ruhiger. Wir fragten die Frauenzimmer
im Haus, was sie gestern abends oben im Zimmer über uns gemacht
hätten, und erhielten von ihnen zur Antwort, es sei durchaus nichts geschehen
und sie hätten auch nicht das geringste gehört. Am 27. Januar ging's abends
schon wieder los. Noch \or meinem Einschlafen war es so unheimlich. Es
kraupeltc im Kopfkissen und gab allerlei Schläge und Gepolter. Ich zwang mich,
einschlafen zu können, winde aber zweimal dadurch daran gehindert, daß es
nahe vor meinem Gesicht einen Schlag gab wie auf Eisen oder Glas. Ich schlief
bald wieder ein, da tat es wieder den nämlichen Schlag. Um zehn Uhr nachts
hörte ich ein Gepolter, und bald nachher zog es fest an meiner Bettdecke. m>
daß ich sie festhalten mußte, sonst hätte es mir die Decke weggerissen. Jel/I
hob es die Decke auf, und nun konnte ich mich nicht mehr bewegen, konnte
nur jämmerlich ächzen. Nach etwa einer Minute war alles vorbei, nur der
Schreck blieb mir. Ich stand auf und sah nach der Uhr. Es war zehn Uhr. Ich
ließ das Licht die ganze Nacht brennen. 4m nächsten Tage, \ormittags neun
l hr, tat es oben einen Schlag — —2) aber dann ging es wieder los, es schlug

') ausschaffen = hinausweisen
*) Unleserltcn.


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