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130 Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März iQ31.)
auf die kommode, es kraupelto im Kopfkissen, oftmals riß e» (örmlich im
Kopfkissen. Eines Abends, als ich schlafen wollte, erschreckte es mich dreimal
durch Schnalzen vor meinem Gesicht. Einmal schrie es vor meinen Ohren wie
eine Hatte, dann schlug es unterhalb der Füße auf die Bettdecke. Ich zog die
Füße an mich, Ein andermal nahm es mich schon vor dem Einschlafen an den
Zehen, ein Berühren merkte ich aber nicht. Manchmal hatten wir viel Angst,
und wir wußten nicht, warum. Oft wurden wir vor dem Einschlafen erschreckt
, wie wenn man geschlagen würde, dann war es wieder, wie wenn ein
Feuerfunke vorbeifliegen würde. Der ... wurde öfter ziemlich lang am Kopf
gehalten, wie wenn eine Hand dahin gelegt würde."---- —
Soweit der Wortlaut der Aufzeichnungen Kammermeiers, an deren etwas
unbeholfener, aber treuherziger Sprache ich absichtlich nichts änderte. Da
zwei Zeuginnen der \ orgänge genannt werden, nämlich die Tochter des Oberförster
und dessen Köchin, so war es mir von Wichtigkeit, auch deren Aussagen
. falK s,ie noch lebten, zu gewinnen. Ich wandte mich daher an den mir
befreundeten Spitalpfarrer Oberschmid in Straubing, der selbst gute Sachkenntnis
auf parapsychologischem Gebiet besitzt, mit der Anfrage, ob die beiden
Frauen noch in Straubing leben. Sofort kam eine bejahende Antwort. Herr
Pfarrer Oberschmid sandte mir das von ihm aufgenommene Protokoll der Aussagen
beider Frauen zu. Sie bestätigen die Zuverlässigkeit Kammermeiers und
die Wahrheit jener spukhaften Ereignisse. Insbesondere wußte sich die Köchin
noch deutlich jenes furchtbaren nächtlichen Lärms zu erinnern, der nadi
Kammermeiers Aufzeichnung aus dem Zimmer der Köchin, das über seinem
Wohnzimmer gelegen war, zu kommen schien. Die.se berichtete ausführlich,
wie sie damals ins Schlafzimmer der Fräulein Ida sich flüchtete. Es war am
29. September 1895, als sie infolge eines Lärms im unbewohnten oberen Stock
des Hauses erwachte. Der Lärm wurde immer ärger und hörte sich an, als
wenn man mit zehn bis zwrölf Stühlen auf den Boden stoßen würde, um den
reinsten Hexensabbat aufzuführen. Der unsichtbare Spuk kam dann scheinbar
durch die Decke näher bis zum Kopf der Köchin, bog dann plötzlich gegen
das Fenster ab und verschwand dort unter äußerst heftigem Krach. Es war
Schlag zwölf Uhr. Sofort begann der Hummel von neuem, so daß die Köchin
sich zu Fräulein Ida flüchtete. Man hörte noch schwere Tritte die Stiege
heraufkommen, plötzlich machten sie kehrt und polterten die beiden Stiegen
hinab^ wobei mehrere etwas lose Stufen der Treppe ächzten, als wäre der Tritt
eines Menschen darübergegangen. Schließlich verschwand der Spuk eiligst
durch die doppelt verschlossene Haustüre unter schrecklichem Zuwerfen derselben
. Der Bauer machte den zwei Frauen gegenüber wenig Mitteilungen über
die Heimsuchung durch den Spuk. Er muß für ihn furchtbar lästig gewesen,
sein. — Die Aufzeichnungen Kammermeiers lagen auch dem Bischöflichen
Ordinariat in Regensburg vor. Fräulein Ida P. bestätigte, was Kammermeier berichtet
, daß sie ihm verschiedene Photographien älterer Männer vorlegte, wobei
dieser das Bild des früheren Hausbesitzers sofort erkannte, obwohl er denselben
persönlich niöht gekannt hatte.
Auf diese durch Herrn Pfarrer Oberschmid vermittelten Angaben hin reiste
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