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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1931.)

1909 in meinen Vorlesungen über Tierpsychologie angedeutet habe, scheint
mir die ein/ig Iierechtigte Vit, den Tatbestand zu beurteilen. Doch haftet der
Lehre der Gestaltstheoretiker noch ein Mangel an, der sie für das Verständnis
der tierischen Instinkte untauglich macht und den ich im folgenden zu I>eheb«'ii
gedenke; doch sei vorher noch der Lehre ßergsons vom Wesen der Handlung
Erwähnung getan.

Bergson nimml gleich den Theoretikern der reinen Erfahrung an, daß die
ps\ehischen Objekte an sich in der Welt existieren, nicht \om Subjekt gebildet
werden. Sie sollen \om Subjekt in den Wahrnehmungen nur erlebt werden,
und die Möglichkeit dazu ergibt sich leicht durch die Annahme, daß sie bereits,
bevor wir sie erleben, in einem Bewußtsein existieren, nämlich im Bewußtsein
eines Welisubjekts, das als ihr eigentlicher Schöpfer zu gelten hat. Für
das spezielle Einzelsubjekt soll aber die Wahrnehmung nur die Bedeutung
haben, die Fülle der objekth gegebenen Bilder einzuschränken auf l>estimmle
Bewußtseinsinhalle, die die körperlichen Handlungen auslösen. Wahrnetimunu.
so meint Bergson, stellt das Subjeikt ein auf einzelne Bilder, denen die Körperbewegungen
als Reflexe sich zuordnen, und so wird von ihm, ebenso wie von
Aristoteles, der Reiz der Wahrnehmung untergeordnet, ihm alle Bedeutung für
die Existenz der Objekte abgesprochen. Vber so richtig das auch ist, wird doch
auch durch Bergson das Problem, wie Wahrnehmung zustande kommt, nicht
gelöst. Die \on ihm \erlretene pantheistische Lehre rechnet mit einem Weltsubjekt
, das anzunehmen wir kein Recht hab^n, denn die Physik zeigt es uih,
je weiter die Erkenntnis fortschreitet, um so weniger ,auf. Meiner Meinung
nach kommen wir dem Wahrnehmungsproblem nur uuter Berücksichtigung der
individuellen Subjekte bei, und da knüpfe ich wieder an die Gestaltsfcheorie
an, deren Auffassung die meine am nächsten steht.

Die Geslaltstheorie nennt sich so, weil sie besonderes Gewicht legt auf die
Selbständigkeit des Gestaltserle bnisscs, das sich in der Wahrnehmung
mit den Empfindungen >erbindet. Die Empfindungen, so rekapituliere
ich, sind gegeben durch das psiyehophvsisehe Fnergiefeld des Nervensystems
, das das Subjekt mit der l mwell verbindet, und so läßt nun <tie Ge-
stailtstheorie auch die Ob iektgeM alten durch das ps\ chophysische Feld gegeben
sein, das, wir* alle Energiefelder der Welt, formale Qualitäten neben den
energetischen aufweist. Vuch da»* ist zweifellos ein richtiger Gedanke, denn
wir könnei» den anorganen Vorgangen eine bestimmte Form nicht absprechen.
Aber ein Fehler schleichl sich hier ein und der entwertet die Theorie sehr bedeutsam
. Nach der Gestaltstheorie repräsentieren die im psychophysischen Felde
auftretenden Obj^ktgeslalten nur Abbildungen der physischen Wirklichkeil,
denn, ob auch der Feldzustand das Erlebnis überhaupt erst ermöglicht, so rezipiert
er doch nur die in der physischen Vußenwelt bereits gegebenen Formen,
trägt keine eigne Formdisposition in sie hinein. Dieser \uffassung muß aber
aufs schärfste entgegentreten werden. Der Anteil des Subjekts an den Objektgestalten
ist weit höher einzuschätzen. Denn einerseits erlebt, wie Bergson
betont hat, das Subjeikt nur bestimmte Gestalten, für die es eine bestimmte Disposition
mitbringt, während andere gar nicht im Bewußtsein auftreten, und


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