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Schneider: Das psychophys. Energiefeld als Träger des sinnl. u. übersl. Erlebens. 137

formen isl. das beweisen am besten die absoluten Orientierungen.
<lie bis jetzt ein vollkommenes Rätsel für die Psychologie geblieben sind.
Denken Sie an die berühmten Betheschen Versuche mit den Bienen. Bringt
man einen Bienenstock irgend wohin aufs Feld und läßt die Bienen von diesem
neuen Slandort ausfliegen, so finden sie sich doch ohne weiteres zum Stock
zurück, da sie nicht etwa, wenn, sie Tracht gefunden haben, auf der Ilinf lugst
recke wieder zurückfliegen, sondern ganz direkt dem Stocke zustreben, auf
einer Bahn, die sie noch gar nichl durchflogen haben. Wir können zur Erklärung
dieses Verhallens nur annehmen, daß der Abflugsort durch eine bestimmte
Einstellung im Fornigewebe des psychophysischen Feldes genau fixiert
wurde und sich nun ohne alle Reizvermittlung richtungweisend auswirkt.
.So sehr wirkt er sich richtungweisend aus, daß die Bienen sogar, als Bethe den
Slock nur um i—2 Meter vom Standort verschob, bei der Heimkehr den ver-
>chohenep Stock gar nicht beachteten, obgleich sie ihn wohl sehen mußten,
sondern am ursprünglichen Raumpunkl des Stockeinganges sich ansammelten
und erst ganz allmählich sich in die veränderte Situation hineinfanden. Wie
gewaltig muß hier ein sinnvoll aufgebauter Formkomplex sich auswirken, da
ihm gerade am entscheidenden Punkte die materielle Grundlage fehlt! Trotz
ablenkender Reize, so möchte man sagen, wiid hier einer leeren Raumstelle
zugestrebt, von der doch gar keine Reize ausgehen können, nur weil sie formal
auf das Bewußtsein Einlluß nimmt. Ist es aber im Prinzip anders beim jungen
Kuckuck, wenn er im Seplember ohne jegliche Anleitung der Winlerheimat
zufliegt und sich zu ihr hinfindet, ohne Rücksicht auf alle störenden Reize,
nur geführt vom Formgehalt des Bewußtseins, der auf eine bestimmte Raumzelle
hinweist? Daß dabei auch eine bestimmte Zoitslelle eine Rolle spielt,
zeigl viel schärfer als der Kuckucksflug das Verhalten der über den ganzen
Pazifischen Ozean verleilten Bruhögel, die auf der einsamen Insel Laysan,
als gemeinsamer Brutstätte, nicht bloß in einem bestimmten Monat, sondern
an einem bestimmten Tage, ja, zu einer bestimmten Stunde eintreffen. Und
weiterhin sei erwähnt das Sichfinden der über weite Gebiete verstreuten Bremsen
und anderer Insekten zu Begattungszwecken an bestimmten Punkten und zu
bestimmten Terminen, ohne alle vorausgehende Erfahrung, woraus auch der
Formgehall des Bewußtseins als einzig mögliche Führung erhellt. Doch genug
der Beispiele; ich könnie Ihnen tagelang von den Wundern der Instinkte erzählen
, die für eine subjektive Psychologie ganz unverständlich sind, dagegen von
einer objektiven, die den Form- und Bewußtseinsgehalt des psychophysischen
Energiefeldes unvoreingenommen würdigt, ohne weiteres begriffen werden
können.

Damit erscheint das Problem des sinnlichen Erlebens einer definitiven
Lösung zugeführt. Nun werden Sie aber fragen, was denn eigentlich das übersinnliche
Erlebnis vom sinnlichen unterscheidet, wenn schon bei diesem hellseherisch
erlebt wird? Darauf könnte ich einfach erwidern, daß wir ja einen
Unterschied gar nicht zu fordern brauchen, wenn das sinnliche Erlebnis als
ein reizunbedingtes sich dem übersinnlichen unterordnen läßt, da uns eine
Unterscheidung nur dann am Herzen liegt, wenn umgekehrt das übersinn-

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