http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0164
138
liehe Erlebnis als ein reizbedingtes dem sinnlichen untergeordnet wird, wie es
z. ß. für die Strahllingstheorie gilt. Aber in Wahrheit bleibt doch ein l •
schied bestehen, der uns zugleich zeigt, was es eigentlich mit dem übersinnlichen
Erleben auf sich hat und mit dem wir uns nun zum Schlüsse noch beschäftigen,
müssen.
Wie ich betonte, kommt dem Heize bei den Handlungen nur Bedeutung
zu als Vermittler der motorischen Leistung des Subjekts. Das heißt aber nii li!>
anderes, als daß zwischen Objekt und Subjekt ein Unterschied besteht, <!< r 1 ei-
den eine gewisse Selbsläncligkeit einräumt und die charakteristische Vit ^unlieben
Bewußtseins ausmacht. Sinnlich ist das Bewußtsein <h- Iis- nkl-
tieres nicht, weil, wie man annimmt, die psychischem Erlebnisse dureli Vermittlung
der Sinnesorgane zustande kommen, was ja gar nicht der Fall ist, sondern
weil die Sinnesorgane die psychische Mannigfaltigkeit in den Heizen auf
den Körper übertragen, der sich gegenüber den Objekten eine große Selbständigkeit
als motorisches Gebilde wahrt. Die Sinnesorgane sind Vermittler
zwischen Psychischem und Physischem, zwischen Objekt und Subjekt r.1 1 .1
übrigen als Bewußtes und Unbewußtes scharf kontrastieren, und d'e-, Vermittlung
gibt ihnen ihre außerordentliche Bedeutung. Sie sind, wie >\ir direkt
sagen können, Transponenten des Psychischen ins Physische, also das gerade
Gegenteil dessen, was man ihnen bU jetzt angedichtet hat, keine Transponenten
des Physischen ins Psychische. Die Transponierung ist aber nötig, weil der
Körper nichts ist als eine Be weg ungMiia sehine und sein Verhalten nicht ins Bewußtsein
fällt. Obgleich die Bewegung als Gestalt aufs innigste teleologisch
den Objektgestalten zugeordnet ist und mit ihnen gemeinsam die Zweckgestalt
der Handlung bildet, bleibt der motorische Teil der Zweckgestalt doch unbewußt
, und eben diese Unbe^ußtheit des Motorischen zerreißt die Zweckgestall
in Objekt und Subjekt. Da haben Sie die Eigenart des sinnlichen Bewußtseins
so scharf als nur möglich aufgezeigt. Wenn Sie nun abei an das übersinnliche
Erlebnis denken, so erkennen Sie hier einen ganz anderen Tatbestand. Denn
ein Hellsehakt bedeutet viel mehr als das reizum ermittelte Erlebnis bestimmter
Objekte, nämlich ein Erlebnis der Umwelt, in dem das Subjekt selbst mit erlebt
wird. Wenn ich ein Eisenbahnunglück erlebe, das sich meinetwegen bei Berlin
abspielt bzw. dort früher abgespielt hat oder erst abspielen wird, so befinde ich
mich selbst an der Unglücksstätte, brauche mich nicht erst durch Vermittlung
meines^Körpers dorthin zu begeben, wie der Zugvogel sich in seine Sommeroder
Winterheimat begeben muß. Die Bewegung wird überflüssig, weil ich im
Bewußtsein die Wanderung zum Unglücksort vollzieh«». Oder besser gesagt: die
Handlung wird nicht überflüssig, aber sie ist zum integrierenden Gliede meines
Bewrußtseinserlebnissies geworden, so daß ich sie ebenso anschaue, wie ich den
Unglücksfall anzuschauen vermag. Ob dabei auch die Bewegung anders erlebt
wird als sie im Rahmen der Handlung sich abspielt, wie ja auch dia Objekte
anderen Charakter anzunehmen vermögen als im Rahmen der typischen Wahrnehmung
, so ist das doch Nebensache, denn der Hellseher kann, wenn er es
darauf anlegt, auch die typische Handlung erleben, sich jedes Schrittes, den ein
Handelnder ausführen würde, bewußt sein, kann auch jede Einzelheit des
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0164