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Kulmer: Baron Hellenbach als Denker, Forscher und Menschenfreund. 141
der Seele dient als das Prinzip der Ethik. Die Einwirkungen des Meta-
organismus auf den Zellenleib erschöpfen die Hellenbachsche Metaphysik, welche
über Gott weder positive noch negative Aussagen machen will.
Da der Metaorganismus als Seele sich den äußeren Leib erbaut
und erhält, so stellt er sich als organisierendes Prinzip dar, zugunsten dessen
Hellenbach einen energischen Kampf gegen den Materialismus führt. Außerdem
wirken auch ausnahmsweise leibfreie Seelen auf inkorporierte
(lebende) Menschen ein, sofern letztere eine geringe „phänomenale Befangenheit
* besitzen, d. h. „Medien" sind. Hiermit ist das Gebiet des Spiritismus
(richüger gesagt, der übersinnlichen Wesensseite der Well und des Menschen)
erschlossen, für welches Schopenhauer sich bekanntlich lebhaft interessierte.
Auf diesem Feld ist keiner seiner Jünger ihm so eifrig im Experimentieren
und Studieren nachgefolgt, wie Heilenbach."
Dies für die Philosophen. Hellenbach selbst wandte sich vorzugsweise an
jene Le*ei, welche noch keine besondere Uebung im Denken haben; was er sagte
und schrieb, war plastisch anschaulich und ganz allgemein verständlich.
„Man hat eigentlich unrecht", sagt er am Schlüsse seines /fagebuchs eines
Philosophen', „meine Ansicht eine Weltanschauung zu nennen. Das ist sie
nicht. Ich weiiä von der Welt nichts; wohl aber weiß ich etwas vom Leben,
>om Menschen und >on dem uns zunächst liegenden Räume... Es ist ein undankbares
Unternehmen, an das metaphysische Problem des Welträtsels
heranzutreten; ich werde es wenigstens nie versuchen, etwa die Westminsterabtei
in meine Arme zu schließen, denn ich weiß, daß diese zu kurz sind/*
In seinem Werk „Geburt und Tod" kündigt uns Hellenbach zuerst
eine logische Untersuchung darüber an, ob diese beiden Pole wirklich nur ein
Wechsel der Anschauungsform seien? So sagt er unter anderem: „Wie kommen
denn nun unsere Organe zustande? ... Wer ist es denn eigentlich, der in uns
wahrnimmt?... Was liegt speziell unserer phänomenalen Persönlichkeit zugrunde
? ... Wo liegt die Quelle der Empfindung unserer Verantwortlichkeit,
welche der Ethik zur Unterlage dient und als Gewissen oder innere Stimme
bezeichnet wird?"
„Daß die Antwort auf jede dieser Fragen damit beginnen wird: ,Jrgend
• in Subjekt' ... ist klar, denn es muß etwas da sein, was diese aus Milliarden
\on Zellen zusammengesetzte Maschine in Formen gießt, einheitlich
«lenkt und empfindet, und trotz der (ursächlichen) .Notwendigkeit, mit welcher
die Zellenmaschine funktioniert, ein Gefühl der Verantwortlichkeit
hat. Es ist ferner klar, daß dieses bildende, wahrnehmende, denkende
und fühlende Subjekt in uns immer eines und dasselbe ist, wenngleich in
unserem Organismus alles veränderlich und flüchtig ist."
„Unser Erkenn Inisapparat ist gegeben, wer aber ist der Konstruktor dieser
eigentümlichen Beschaffenheit der Werkzeuge? ... Doch nicht das Werkzeug
selbst?'* Die Materialisten sind freilich unbesonnen genug, dies tatsächlich zu
behaupten: das Werkzeug, der Organismus sei es, welcher sich selbst mache;
der Eiweißklumpen als solcher entwickle sich >on selbst. Der nahe Materialist,
dessen geringem Katisditätsbe«lürfnis die Eigenschaften des Kohlenstoffs ge-
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