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Kuliner: Baron Heilenbach als Denker, Forscher und Menschenfreund. 143

noch nichl, daß es keine reelle Unterlage habe. Auch das Bild im Spiegel hat
eine gesetzmäßig entsprechende Unterlage und ist doch nur ein Bild, ein Phantom
... Der phänomenalen Persönlichkeit, wie sie in unserem Kopfe sitzt, muß
ebenso ein Subjekt entsprechen, wie den Bestandteilen unseres Körpers und
jedei Materie Realitäten entsprechen: der Verstand entwirft nur mit
Hilfe der Organisation der Sinne von diesen Realitäten verschiedene
Bilder."

„Die Zauberformel, welche der Well eine sittliche Unterlage gibt,
heißl: Erhaltung der Kraft. Kapitalisierung, also genau das Prinzip,
welches wir in den Beziehungen der Sternenwelt, der Entwicklung von Pflanzen
und Tieren, in der Entwicklung von Kultur und Sozialwissenschaft finden!"

„Die Verniehlung der Indnidualität des organisierenden Prinzips (Pantheismus
oder Materialismus) wäre in erster Linie ein nutz- und zweckloses
Martern von Milliarden von Wesen; die Aufrechterhaltung der Individualität
isl die Quelle einer fortwährenden Vervollkommnung, ein Darwinismus
höherer Ordnung. Das eine verhält sich zum anderen, wie das plolemäische
Planetensystem zum kopernikanischen. Dort planloses Umherirren der Planeten,
hier Klarheit und System."

,,Die Arl der ersten Entstehung des Lebens oder der Seeie hat auf meinen
Individualismus keinen Einfluß, wohl aber erklärt sich durch ihn die Entwicklung
und Funktion am besten, und — was nicht zu unterschätzen isl —
nur unter seiner Voraussetzung hat die Well und haben unsere Leiden
einen Sinn.

Leiden und auch der Tod sind notwendige Bedingungen des Fortschritts.
Die Erscheinungsformen als Menschen und Organismen überhaupt sind nicht
bloß Zweck, sondern Mittel für Zwecke; darum läßt sich auch unser einmaliges
Dasein, wenn wir es als Zweck auffassen, nichl entschuldigen, mit einem vernünftigen
Weltzweck nicht \ereinbaren. Der Pessimismus ist eine unvermeidliche
Konsequenz, wenn der Zweck das Menschen in der Welt mit seinem einmaligen
Dasein erschöpft wäre.

Für eine hinler dem Ich unseres Bewußtseins schlummernde Seele, und zwar
nicht universale, sondern individuelle Seele, spricht der dadurch allein mögliche,
vernünftige und moralische Zweck der Welt. Nur unter dieser Voraussetzung
ist eine schnelle Vervollkommnung nach Darwinschen Prinzipien denkbar. Nur
dann isl auch der Pessimismus vermeidiich, weil sich geistige Arbeit und
moralische Siege, ganz abgesehen vom praktischen Erfolge, als T a -
lenl und glückliche Charakleranlage für spätere Organisationsslüt'en verweilen
, während das (einzelne) menschliche Leben für die Seele keine größere
Bedeutung hat. als die eines lehrreichen Traume».'*

(Dieselbe Lehre finden wir auch bei allen Völkern der Menschheil zu allen
Zeiten, ausgenommen allein die christliche Kirche und der Mohammedanismus;
auch im Judentum ist sie enthalten und war nachweislich zu Zeiten Christi
auch in Paläslina die herrschende Anschauung.)

Wie sich Heilenbach* Lehre zum pantheistischen Monismus verhält.


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