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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0173
Kulmer: Baron Hellenbach als Denker, Forscher und Menschenfreund. 147

schiedenc Käuze gibt, so müssen sie unverzellt auch so verschieden sein. Das
Beste aber, was unsere unverzelllen Brüder wissen mögen, können sie uns
vielleicht nicht sagen, — kann ich doch auch meinem Papagei nicht die
,.Freie Presse" und meinem Hunde nichl die Astronomie zum Verständnis
bringen.'

Vor allem darf man nie vergessen, daß Sterben nicht Vlleswisscn und
-bogreifen, sondern nur Indersschauen bedeutet.

Für Hellenbach war seine Zeil noch nicht reif; er wußte es, hat aber nie
an dem Sieg seines geistigen Strebens gezweifelt. Er hat dafür geleistet, was
in seiner Zeil nur möglich war. Sollte man das, was er vollbrachte, kurz zusammenfassen
, so kann hier das Wort eines seiner gleichgesinnten Zeitgenossen
wiederholt werden: Hellenbach hat viele Menschen leichter leben und
1 e ic h l e r sterben gelehrt." (Gusta\ Brabhe.)

Hellenbach und die „soziale Frage".

Es gibt drei Seiten unserer kulturbewegung, die da* ganze Men^ehenwesen
in seiner dreifachen Darstellung umfassen: die Fürsorge für den Körper
und dessen Wohlbefinden, die Sozialpoli tik für dessen Persönlichkeit
und deren ^menschenwürdiges" Dasein, drittens die ü b e r -
sinnliche Weltanschauung für seine unsterbliche Wesenheit
, deren reinere Erkenntnis und Vervollkommnung.

Hellenbach hat sich nach allen diesen Richtungen betätigt. Die sozialpolitische
Verbesserung des Lebensloses der benachteiligten Volksklassen war
aber der Ausgangspunkt, der Grundzweck und das Endziel all *eine*» Wirkens
. Nachfolgend der Wortlaut seiner eigenen Aussprüche:

„Sobald wir zur Erkenntnis kommen, daß die sozialen Leiden keine Naturnotwendigkeit
sind, ist es unsere heiligste Pflicht, mit Aufwand unserer ganzen
Kraft dii Lösung des Rätsels zu suchen. Der praktische Teil meiner Philosophie
ist eigentlich Volkswirtschaft und Sozialpolitik, für welche beide viel zu wenig
Interesse herrscht, weil der Egoismus unserer Generation zu groß ist. Keine
der bestehenden Philosophien oder Glaubenslehren ist geeignet, die Solidaritätaller
Interessen den Menschen gebührend ans Herz zu legen.

Die Menschen lebten zweifellos einst wie die wilden Tiere im Walde, bis
sich nach und nach das Familienleben, und durch dessen Erweiterung auf
Stamm. Kirche und Nation (Sprache), die Kultur entwickelte. Doch hielt der
phänomenale Egoismus damit gleichen Schritt, denn es gibt nicht nur
einen persönlichen, sondern auch einen nationalen und kirchlichen Egoismus.
Diese jede kosmopolitische Idee hemmenden Schranken im
Interesse der 'Menschheit zu beseitigen - denn einmal geschieht es doch —
kann nur im Wege der Substitution des transzendentalen Egois-
m u s langsam und gefahrlos geschehen. Das zivilisierte Europa befindet sich
heute in der traurigen Lage, daß seine intelligenten und leitenden Kreise nichts
kennen, als die phänomenale (äußere) Seite unserer Existenz, sie kennen keine
Verantwortlichkeit als die, welche ihnen die bürgerliche Ehre und das Ge^tz
auferlegen; daher auch der zynische Egoismus, der sich im öffentlichen und


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