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Kleine Mitteilungen. 153

und Tüllhandschuhen eingenäht, in einem Fall außerdem in einem allseits verschlossenen
und plombierten Käfig mit Tüllwänden eingeschlossen war, die Ueber-
zeugung der Teilnehmer von der Echtheit der Erscheinungen als gerechtfertigt an.
Diese Ueberzeugung bestehe zurecht ganz unabhängig von dem negativen Ausfall
der Sitzungen mit dem Professor Jäger'schen Universitätskomitee in Christiania.

Die restlichen Metaplasma-Aufsätze bringen — neben einem Originalbeitrag
Univ.-Prof. Dr. C. Blachers über die Mediumforschung in Riga im allgemeinen
und über teleplastische Erscheinungen bei Frau Ideler im besonderen - noch
einige interessante Ausführungen Schröders über die verwandten Phänomene angefangen
von Florence Cook herunter bis Margery.

Zusammenfassend sei hier vorläufig mit Nachdruck gesagt: Auch wer, wie
der Schreiber dieser Zeilen, nicht in allem einverstanden ist (nach zwölfjäh'riger
Beobachtung der Silbertschen Phänomene denke ich z. T. anders über den Zusammenhang
von Teleplasma und Materialisation), steht doch unter dem Eindruck
einer nimmermüden, vom ersten Anfang an zielbewußt und vor allem immer streng
wissenschaftlich arbeitenden Persönlichkeit.

Prof. Dr. Schröder hat, allen Hemmungen und Schwierigkeiten zum Trotz, gestützt
auf die opferfreudige Erwerbung des wertvollen Grunewaldschen Nachlasses,
das „Institut für metapsychische Forschung" gegründet, welches bereits in vorbildlicher
Weise Mediumforschung mit modernsten Laboratoriumsmitteln betreibt. Er
hat sich seit 1930 unter Mitwirkung eines so hervorragenden Forschers wie Dr. Mat-
tiesen ein eigenes Organ geschaffen und geht jetzt an den Ausbau einer „Oesellschaft
für metapsychische Forschung". Jeder Unparteiische muß sagen: Fürwahr,
eine selten glückliche Verbindung von Organisator und Forscher in einer Person.
Auch Prof. Schräder blickt auf die Parapsychologie „als das bedeutsamste Forschungsgebiet
der Zukunft".

Schon jetzt kann wahrheitsgemäß gesagt werden, daß Prof. Dr. Schröder, im
unerschrockenen Kampf mit Rechts und Links, als positiver Parapsycho-
1 o g e speziell die Paraphysik durch seine Beiträge wesentlich gefördert hat.

Dr. Haslinger (Graz).

Sind Manifestationen noch Lebender möglich?

Zu diesem Thema, weiches in dieser Zeitschrift im September- und No-
\emberheft 1930 behandelt worden ist, möchte ich bemerken, daß sich bereits
Professor Angelo Brofferio eingehender damit befaßt hat. In seinem umfangreichen
Werke: „Für den Spiritismus", 2. Auflage, Verlag von Max Spohr, übersetzt
von Fr. Feilgenhauer, 1894, finden wir im Kapitel XXV, Seite 276, die Bemerkung
: „Daß es Erscheinungen von Lebenden gibt, leugnet niemand" und auf
Seite 279 folgende wichtige Ausführungen: „Wenn es das Phantom von Lebenden
(deren Doppelgänger) geben kann, so können die Phantome, die bei me-
diumistischen Experimenten erscheinen, Phantome von Lebenden sein. Oder
auch, wenn weder Betrug noch Halluzination vorliegt, wird es Telepathie sein.
Es ist sonderbar, niemand hat die Stärke dieses Einwurfs so empfinden lassen
als Aksäkow, der eigentlich einer der Generäle an der Spitz e des Spiritismus ist.
Er führt (S. 617 ff.) Erscheinungen von Lebenden in bei weitem geringerer Zahl
als die Londoner Sammlung an, jedoch noch außergewöhnlichere. Er spricht
von Phantomen, die an die Türe klopfen, bei 17 Personen erscheinen, eintieten,
die Leute bedrängen, sprechen und schreiben. Er spricht sogar von einem
Phantom, welches über Durst klagte und ein Qlas Wasser — und zwar wirkliches
— getrunken hat. Für den Augenblick können wir zulassen, daß alles dies
wahre Geschichten seien, da diese Geschichten Belege gegen den Spiritismus
sein würden.

Indes muß man, angesichts des Einwurfs, daß die Phantome der mediumi-
stischen Experimente nicht die Phantome Verstorbener sein können, da es
Phantome von Lebenden gibt, zweierlei einräumen. Zuerst, daß eine mediumi-
stische Erscheinung nicht nur ein Phänomen der Telepathie sein kann, sondern
zuweilen auch wirklich ein Phänomen der Telepathie war, was zugegeben
werden muß, da Aksäkow Fälle aufzählt, wobei das Phantom oder der Doppelgänger
selbst des Mediums oder der anwesenden lebenden Personen deutlich gesehen
worden ist. Man soll die Anwesenheit des Doppelgängers des Mediums

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