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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0194
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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)

Edel erschienen mir die Indianer, etwa als verwilderte Nachkommen einer
göttlichen Rasse; ich sehnte mich, in ihre Nähe zu kommen, der Südwesten zog
mich magisch an, inshesondere Kuba, Havanna! Niehl ex Oriente lux: ex
occidenle lux! Die Indier erschienen mir dagegen blaß. Das Problem der Rasse
erschien mir wichtig; manche Irrtümer entstehen aus dem Suchen nach Rasse,
das an sich wertvoll ist. Die braune Raj«se als Ziel aller Rassen; möchten doch,
wünschte- ich, alle Menschen an ihr An teil haben! Unser göttlicher Ursprung!

Zum Urislam fühlte ich mich hingezogen; die heutigen Religionen erschienen
mir wie Ucbermalungen alter Formen und Farben, der Urbilder der
Urreligion!

Ich hätte sagen können (mein Wachzustand war sich dabei des Ungeheuerlichen
völlig bewußt, aber die Ehrfurcht vor der Gottheit blieb immer gewahrt
): „Ehe Abraham ward, bin ich!'* Auf das Sein kommt es an, nicht auf
das Leben. Sein ist mehr als Leben; Sein ist mehr als Sehen! Meine Gefühle
und Gedanken, meine Aussprüche erschienen mir nicht als besonders originell,
aber mit einem stärkeren Akzent, einem Wirklichkeitsakzent behaftet, besser
einem Seinsakzent!

Die Sünde erschien mir kein zentrales Problem; die Göttlichkeit der Welt
konnte sie ja nicht vernichten; die rechte Haltung ihr gegenüber: „Sündige
nicht mehr!" Das Götterleben ist schon an sich so schwer, deshalb brauchte
man eigentlich nicht noch Leiden auf Leiteten zu häufen. Die Schwere des
Götterlebens erklärt auch, warum man froh über das Leben der Menschen,
über das Spiel des Lebens sein soll. Es geh( in einem leichteren Rhythmus,
wie kurze Wellen zu den langen Wellen. Es ist eigentlich eine Erholung!
Alles ist gut, wie es ist; selbst wenn man etwas ändern könnte, sollte man es
nicht tun, da es nicht die Mühe lohnt, in ein so kompliziertes Räderwerk einzugreifen
. Sei froh, daß du das Spiel des Lebens spielen darfst; es vertreibt
die Zeit, bis einmal alle Zeit vertrieben ist und die Ewigkeit durchschimmert!

So dachte ich mir auch das Theater entstanden. Die Geburt der Tragödie
aus dem Urrhythmus! Nicht um sich der Götter zu vergewissern, spielte man,
sondern tum die Götter loszuwerden, aus sich herauszusetzen und seinen
irdischen Beschäftigungen ungestört nachgehen zu können; deshalb setzte man,
so schien es mir, auch Tempel und Priester hin. Ich sagte schon, daß ich mir
wi# das Sprachrohr des Gottes vorkam. Ich wußte selbst nicht vorher, was ich
sagte; es schien aus tieferer Tiefe zu kommen, als der des gewöhnlichen Bewußtseins
, ich liebte es, daß man mich fragte, dann sprach der Gott in mir,
. aber ich konnte sofort das Gesagte kritisch betrachten; das ist ein Vorteil,
denn meine Kritik schlief nie, ich konnte daher alles sofort in die Sprache
des Wachbewußtseins übersetzen; das ist vielleicht auch ein Nachteil, aber ein
unvermeidlicher, dessen Folgen man vielleicht durch Uebung sich entziehen
kann, durch die man immer besser lernen wird, zugleich auf zwei Instrumenten
zu spielen. Das Ichbewußtsein, das ist das Auszeichnende dieses „Rausches",
verliert man nicht, man sähe seinen Verlust als etwas Minderwertiges an;
deshalb wollte ich auch nichts „sehen" und „hören", ich wollte nur „sein**.

Atavismen kamen vor: Das Herzblut zu vergießen, schien mir ein edler


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