Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0197
Kindborg: Ueber Grundsätze parapsychischer Forschung.

167

werden? Meist ist es ohnehin später ibend, denn die Mehrzahl der Teilnehmer
hal \orher einem Berufe nachzugehen. Sollte dann aber etwa einem infolge
der angedeuteten Maßnahmen schlecht werden und er genötigt sein das Zimmer
zu verlassen, so wäre nach Ansicht unserer Skeptiker die ganze Rontrolle
zunichte und müßte damit wieder \on \orn angefangen werden.

Schon dieser Gedankengang, der hier nur logisch zu Ende geführt ist, zeigt,
daß es eben auf diesem Wege nicht geht. Ebensowenig, wie es je ein Protokoll
geben wird, das einen grundsätzlichen Gegner entwaffnet. Immer wird sich
irgendwo eine Lücke der Darstellung finden lassen, von der ausgehend Einwendungen
erhoben worden können. Vus diesen Einwendungen folgt natürlich
noch lange nicht, daß die Dinge sich so zugetragen haben, wie sie der einwendende
Gegner unterstellt. Vielmehr handelt es sich immer nur um ausgeklügeile
Möglichkeilen, wie die Phänomene anders hätten zustande gekommen
sein können. Gerade hierbei treibt die „DcuMsucht" (der Ausdruck stammt
von Moll), die die Gegner so gern den Forsrhern zuschieben möchten, die tollsten
Blüten. Aus diesem Grunde, weil ich eben noch nie einem Skeptiker begegnet
bin, der positive Vrbeit geleistet hätte, kann ich mich auch zu der Höhe
philosophischer Vuffassung nicht durchringen, die das Gebot der Nächstenliebe
auf den Spezialsalz exemplifizieren möchte, der Forscher müsse den Skeptiker
lieben, wie sich selbst. Ich will dabei nicht einmal von denjenigen Gegnern
reden, die auch die beslen Prolokolle durch Herausreißen einzelner Stellen
aus dem Zusammenhange and l nterdrürkung anderer Stellen geflissentlich
zu entwerten suchen.

Vielmehr möchte ich umgekehrt mit demselben Rechte, wie der Skeptiker
Vehlung vor seiner in der Hegel nur auf Vermutungen gestützten Vnsichl
fordert, Achtung \or der Geduld und der Vrbeit aller derjenigen Forscher
fordern, die Zeil und Mühe für ihre rntersuchungen opfern und sie dann auf
das Risiko hin mitteilen, daß irgendeiner am grünen Tisch ihre Ergebnisse
durch den Vorwurf mangelnder Kritik und IBeobachtungsgabe zu diskreditieren
sucht. Wie gering muß zum Beispiel Herr Bestermann (den Lesern dieser
Zeil«w*hrifi kein rnbekannter) die Beobachtungsgabe eines anderen einschätzen,
wenn er meinen Bericht über das Zusammenfallen \on Blitz und Vpport im
Märzheft \origen Jahres ««einen Lesern in den Proreedings der S. P. H. mit den
Worten ..seem* t<> have eoineidented l) wiedergibt. Damit soll wohl der Eindruck
erweckt werden, daß die Zirkelrunde, nachdem irgend jemand auf kunst-
\olle Wei^e die ..LiYhlerscheinung'" gemacht hatte, in einer Art Schreckstarre
verharrt habe, bis jemand anders oder derselbe Zeit gehabt hatte die harten über
den Tisch zu streuen.

Nun kann man auf die Stellung de> Forscher* sinngemäß anwenden, was
seinerzeit Bismarck \on seinen Ministem sagte: sie dürften sich nicht scheuen
in die ..Drecklinie'' (das heißt die Sehlachtordnung, wo statt Feuer Beschimpfungen
als Geschosse dienen) einzurücken. Vber dasselbe kann man
nicht \on den Versuchspersonen (Medien) verlangen. Letzteres sind empfind-

J) Scheint gleichzeitig stattgefunden zu haben. (Von mir gesperrt. Verf.)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0197