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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)

lieh organisierte Privatpersonen, denen in der Regel das wissenschaftliche
Interesse völlig abgeht und die ihre Begabung bzw. ihre Rolle oft genug -als»
eine Last empfinden» Der verstorbene Forscher Grunewald hat einmal mit
Recht von einer Oekonomie der Medien gesprochen, deren die Wissenschaft
sich zu befleißigen habe. Das fortwährende Ausgehen der Kritiker von der
Vorstellung, wo nur möglicherweise die Täuschung des Experimentators gesessen
haben könnte, \erjagt uns die Versuchspersonen, die es ja gar nicht nötig
haben, sich ihre Hingabe mit solchen Verdächtigungen lohnen zu lassen, und
verscheucht sie in die rein spiritistischen Zirkel, wo sie der Oeffenllichkeit nicht
bekannt werden und ein kleiner Kreis ihnen wenigstens mit Vertrauen entgegenkommt
.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich es nicht unterlassen, einmal wieder
auf die Grundlosigkeit der Behauptung hinzuweisen, die sich wie so manche
von Mund zu Mund und von Schrift zu Schrift hinschleppt, daß der Betrug
von seilen der Versuchspersonen auf unserem Gebiete eine nicht genug zu
beachtende Rolle spiele. Wie nämlich schon Schroeder in Band 1924 dieser
Zeitschrift (damals noch ,»Psychische Studien") dargelegt hat, erweisen sich
die immer wieder in der Tagespresse sensationell berichteten »Entlarvungen1'
bei gewissenhafter und sachverständiger Nachprüfung als „Pseudo-Entlarvun-
gen" und beweisen nur die Voreile, Unerfahrenheit und Böswilligkeit ihrer Urheber
. Zum Beispiel früher, als man noch nichts von medianimen Gliedbildungen
wußte, glaubte man, bei irgendeiner rätselhaften Berührung im Finstern
immer gleich einem Betrug durch ein befreites Glied des Mediums auf die Spur
gekommen zu sein. Sicher sind in der älteren Literatur viele Fälle auf diese
Weise falsch gedeutet worden. Der Knabe im Spukfall von Resau ist zweifellos
das Opfer eines Justizirrtums geworden, und selbst hinsichtlich das angeblich
klassischen Enllarvungsfalles der Anna Rollte wollen die Zweifel an der
Richtigkeil d<»s Urteils nicht verstummen. Man lese außer den Berichten
von Sul7er den jüngst in der Zeitschrift für mtlaps> dusche Forschung erschienen
Auf salz Dr. Bertrams (lieft * dieses Jahigangs) l).

Viele Verdächtigungen berühmter Medien haben das Niveau übler Nachrede
nie überschritten. Wo aber berechtigte Zweifel an den Leistungen der Versuchspersonen
aufgetaucht und, wie zum Beispiel im Fall Guzik, sind die
untersuchenden Forscher selbst auf dir Zweideutigkeiten aufmerksam geworden,
^hne daß ein außenstehender Skeptiker sie hätte belehren brauchen. Der erwiesene
Belrugsfall des Ungarn Laszlo wurde ebenfalls von den Untersuchern,
der damaligen Budapester Forschungsgesclfcchafl unter Vorsitz des Arztes
Dr. Benczur aufgedeckt — und dieses „Medium" ist nie eines gewesen, sondern
war erwiesenermaßen von den Gegnern parapsyehischer Forschung, um diese
zu diskreditieren, von vornherein zum Betrüge angestiftet und darin unterstützt
worden. Selbstredend wird man mit Personen, die aus ihrer Mediutn-

*) Es wäre meines Erachtens dringend wünschenswert, im Interesse der ganzen
Bewegung, die noch lebende Tochter der Anna Rothe und einen für unsere Probleme
interessierten Anwalt für die Beantragung des Wiederaufnahmeverfahrens
zu gewinnen.

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