http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0204
174
Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)
solcher Gewalt, daß diese zu zerreißen drohten. Tn dieser Situation des Mediunis
fielen die Blumen bei mir, der ich meiner Frau gegenübersaß. Ich gewahrte
den leichten Fall auf meiner rechten Hand, die die linke meines Nachbarn
, des erwähnten Berichterstatters hielt. \uch dieser fühlte den leichten
Anschlag, während meine Nachbarin zur Linken einen größeren Busch Blumen
auf den Kopf bekommen hatte, so daß sie leicht zusammenzuckte.
Als das Singen infolge allgemeiner stimmlicher Erschöpfung ein Ende nahm
und Licht gemacht werden konnte, fanden sich um die beiden von mir »und
meiner Frau gebildeten Zentra herum Schneeglöckchen, die in noch viel
größerer Menge gefallen waren, als wir erwartet hatten. Ungefährer Zählung
nach sind es >oo bis 3oo Stengel gewesen. Die Blüten sahen alle etwas dunkel
und welk aus. Während uns ihre Zahl groß dünkte, wunderte sich im Gegenteil
das Medium nach seinem Erwachen, daß nicht mehr Blumen da waren
und konnte nicht begreifen, wo alle die Blumen, die es auf dem Arme des
Verstorbenen gesehen hatte, hingekommen seien. Es meinte, wir hätten noch
weit mehr bekommen, wenn wir mit dem Singen länger durchgehalten hätten»
Mein erster Gedanke war angesichts der wunderbaren Erscheinung der
Wunsch nach einer Untersuchung, auf welche Weise die Blüten von ihrem
Slandorte abgetrennt sein mochten. Denn ich faßte sie durchaus als irdische,
nicht etwa als materialisierte Blumen auf. Zum Glück stand mir in der Person
des zuvor erwähnten Berichterstatters Herrn Lehrers cand. rer. nat. Pech
ein Botaniker von Fach zur Verfügung. Für die große Mühe und Sorgfalt
mit der sich dieser Il^rr seiner Aufgabe unterzogen hat, statte ich ihm hiermit
meinen ganz besonderen Dank ab. Ich zitiere sein Untersuchungsergebnis mit
seinen eigenen Worten: „\lle untersuchten Blätter selbst sind absolut intakt,
ohne jede Druekspur. taufrisch. Interessant ist die Vbreißstelle am Grunde
des Blülenschaftes. Der Schaft erscheint unten fest \erschlossen, wie bei einer
zugcsrhmolzenen Glasrohre, die Verschlußstelle ist aber nicht rund fj, sondern
zugespitzt y\. jeder Verschluß zeigt eine schmale Stelle bräunlicher Färbung,
die unmiltelbar daneben liegendeu Partien sind frisch grün. Jeder Schaft
zeigt am Grunde auf di( VersrhlußMelh' zu eine gleichmäßig geformte/
stumpf dieieekige A erlel/ung der Oberhaut. Vielfache Abreiß- und Vb-
schneideversuche an lebendem Material aus meinem Garten ergaben in keinem
^Falle dasselbe Resultat. Einen vorübergehenden Verschluß des ßlütenschafles
erhielt ,*ch nur in den Fällen, in denen ich den Schaft mit den Fingernägeln
vorsichtig, aber stark ab/wickte. Der Schaft öffnete sieh aber nach einigen
Minuten wieder, während der Verschluß bei den anderen Bluten dauernd war.
Die Bräunung kann ich am besten so beschreiben, daß es so aussah, als ob
Zwiebelschalen (weiße; in einem Tiegel über der Flamme anfangen zu bräunen.
Es ist mir nicht gelungen die Bräunung am Bunsenbrenner zu erzielen." Gemäß
der erhaltenen Weisung . Wasser Blüten Leben4' (die Mitteilungen kommen
häufig im Telegrammstil) wurde versucht die Blumen nachher wieder aufzufrischen
. Dies ist namentlich einer der Teilnehmerinnen, die sich große Mühe
gegeben und das Walser häufig gewechselt hat. erstaunlich gut gelungen. Die
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0204