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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)
gelungen ist, das von mir in dreijähriger Arbeit wissenschaftlich geschulte
Medium auf geschickte Weise für ihre Sonderzwecke in Form zwangloser,
gesellschaftlicher Sitzungen zu gewinnen. Da ich unter dieser widerspruchsvollen
Einstellung und doppelten Bel&stung der Versuchsperson die Grundbedingungen
für ein fruchtbringendes \rbeiten nicht mehr gegeben sah, habe
ich meine Sitzungen abgebrochen, und so dient denn das Medium, von dem
ich weitere Erleuchtung für die Wissenschaft erhofft hatte, vorläufig dazu,
das trübe Licht eines Spiritistenblättchens am Brennen zu erhalten.
Kritik und Methodik.
Eine Ehrenrettung berühmter Medien. Zugleich eine Abwehr
unverdienter Angritte.
Vorbemerkung.
Obwohl wir die wisbenschaf tliche Bedeutung des jungen pc lnischen, aus
Lodz stammenden Herrn, der zur Zeit den Posten eines Bibliothekars bei der
angesehenen englischen SPR. versieht, keineswegs so hoch einschätzen, um in
unserer Zeitschrift seiner überhaupt Erwähnung zu tun, haben wir doch geglaubt
, uns schützend vor unsere deutschen Medien stellen zu müssen, indem
wir anläßlich der gegen eine berühmte Frau erhobenen, durch keinerlei Sachkenntnis
qualifizierten Angriffe die Methodik der Gegner in einem Einzelfalle
einmal gründlich bloßzustellen unternehmen. Wir haben zu diesem Zweck
unserem Mitarbeiter, Herrn Prof. Haslinger, auch einen größeren Raum zur
Verfügung gestellt. Wir folgen dabei dem Beispiel unseres verehrten
Dr. von Schrenck-rSotzing, dessen Todestag sich am 12. Februar zum zweiten
Male bereits jährte. Auch er hat bisweilen die Abweisung eines anmaßenden
Gegneis und „Enllar\ers" für geboten gehalten, wir erinnern unsere Leser
an den Aufsatz im Dözemberheft 1927: „Vintons angebliche Entlarvung der
Braunauer Medien", in welchem er die in dem Aufsatz: „The famous Schneider
Mediumship" niedergelegten Verdächtigungen zweier unserer bedeutendsten
Medien seitens eines jungen Engländers Warren Jay Vinton entsprechend
e^viderte.
Wiederum handelt es sich nun um ein Buch eines in England lebenden
jungen Herrn, den der Ruhm eines „Kritikers" anscheinend nicht ruhen ließ,
in die Spuren dieses unrühmlichen Vorgängers zu treten, von dem es übrigens
seit langem still geworden ist.
In dem Buch: „Some Modern Mediums" meint der junge Herr aus der
Fülle seines Wissens über unsere Aufsätze zugunsten der Frau Silbert folgendermaßen
urteilen zu dürfen: „Diese Berichte (Prof. Messer, Dr. von Winterslein
, Dr. Tischner, Prof. Krauß) treten alle entschieden zugunsten der Echtheit
von Frau Silberls Phänomenen ein, aber alle beobachten einen gewissen
wissenschaftlichen Ton. Dieb kann von dem kürzlich erschienenen Artikel der
gleichen Zeitschrift, Dr. Paul Sünners „Bericht über ein Spontancrlebnis bei
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