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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)
Ausführungen über Margery im besonderen wendel sieh ein Artikel des Herausgebers
der Vierteljahrsschrift „Psychic Science" in der Januarnummer ip,3o.
Zu dieser hat auch die ehemalige Ehrenpräsidentin des College, Mrs. Mac
Kenzie einen Vufsatz /ur Verteidigung der Frau Silberl beigesteuert, in dem sie
Bestermanns Forschereigenschaflen einer scharfen Ivritik unterzieht. (Vergl.
meine für die Zeitschrift ausführlich übersetzten Heiträge dieser beiden Forscher.)
Im Wiener „Neuen Lieht" hat Karl Röthy einen Aufruf an die mit
den Erscheinungen bei Frau Silbert vertrauten Forscher gerichtet und eine
ganze Anzahl — zum Teil äußerst scharf gehaltener Beiträge — auch solche
von „Prominenten** — sind bereits eingelaufen und veröffentlicht.
Wollte also Herr Bestermann von sich reden machen, so ist es ihm gelungen.
\n und für sich haben nun gewiß die tatsächlichen und vorgeblichen
Beobachtungen und nachweislich irrigen Schlußfolgerungen eines Neulings
auf unserem heiklen ( ntersuchungsgebiet nicht viel zu sagen gegenüber dem
— zum Beispiel im Falle der Frau Silbert bisher nur zum geringsten Teil in
Druck vorliegenden — l rleile zahlreicher namhafter Gelehrten, Akademiker
und sonstiger wissenschaftlich geschulter Beobachter. Haben sich doch diese
erst auf Grund zum Teil vieljähriger theoretischer und praktischer Beschäftigung
mit dem schwierigen Gebiete und nach reiflicher Uebe**legung der Folgen
ihrer positiven Stellungnahme von der Tatsächlichkeil der Phänomene überzeugt.
Wie die meisten, die bisher entgegnet haben, stehe auch ich eigentlich
auf dem Standpunkt: „Viel Lärm um nichts." Doch weisen die bisherigen
Entgegnungen darin ein Gemeinsames auf, daß sie die unreifen sachlichen
Ausführungen des Verfassers kaum einer Widerlegung wert halten, jedoch mehr
oder minder temperamentvoll die maßlose l Überheblichkeit und gewisse, für
einen Forscher auf dem Gebiete der Parapsychologie besonders wesentlichen
persönlichen Eigenschaften verurteilen.
Aber dieses Buch ist andererseits auch von einem so bekannten deutschen
Foischer, wie Studienrat Lambert, namens der „streng kritischen Parapsycho-
logenschule" anerkennend besprochen worden, ja Mr. Whately Smith
von der englischen SPR. hält es in einem Falle (Frau kahl) für zu wenig
kritisch. Das gibt zu denken. Dasselbe Buch \«m der ,,streng kritischen
Parapsychologenschule" zum Studium ihrer Ansichten empfohlen, von anderen
Forschern als in jeder Beziehung geringwertig — ja von M r II a r r y
Pr^co als — „Schund" (r u b b i s h) — a b g e 1 e h n t.
Es beleuchtet daher grell die heutigen Gegensätze innerhalb des Para-
psychologenlagers beim Endkampf um die Paraphysik. Nur aus diesem
Grunde möchte ich als einer jener Hunderte von Wahnbetörten speziell
im Falle der Medmmität Frau Silberts dazu Stellung nehmen. Ich schicke voraus
, daß ich es höchst widerwillig und nur notgedrungen tue. Ich bin alles
eher als eine Kampfnalur. Doch gilt es hier den Dienst einer großen Sache,
die selbstverständliche Wahrung der Ehre einer von mir ebenso wie von zahlreichen
Vertretern der Wissenschaft und besten Gesellschaft hochgeachteten,
ja verehrten Frau und den Schutz meines eigenen Rufes. Ich weise an
dieser Stelle die leichtfertigen allgemeinen Urteile des
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