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Haslinger: Eine Ehrenrettung bertihmer Medien u. Abwehr unverdienter Angriffe. 187
Hehl oder gutem Weißlicht ist es eben dieses sonst so schmerzlieh vermißte
gute* Licht, das die Beobachter am „Sehen" hindert. Sind einmal aber alle
erdenklichen Sicherungen getroffen, so werden, je nach den Umständen, die
Ilalluzinations- und llelfershelfertheorie strapaziert, im schlimmsten Falle
ein Interesse der beteiligten Forscher angenommen (das „persönliche Element"
Herrn Beslcrmanns).
Sagen wir doch einmal hier mit aller Deutlichkeit:
1. Es ist n i e h l schwer, auch an den redlichsten Versuchen zur
Vermeidung aller Fehlerquellen zu mäkeln, in den Berichten nach Lücken zu
spähen. Solche Lücken werden selbst die mediumistischen Tonfilme
der Zukunft aufweisen, die sich in den Institulsaufnahmen
schon ankündigen.
2. Es ist doch sehr auffällig, daß in dem deutlich angebrochenen
scharfen Endkampf um die Paraphysik gerade
die Forscher mit den geringsIen persönlichen praktischen
Erfahrungen die schärfsten Kritiker sind („streng
kritische Parapsychologenschule*'), während diejenigen Versuchs-
ansteller, welche in längeren Versuchsreihen oder sonstwie
jahrelang hindurch beobachten konnten und daher
eine größere Erfahrung und Vertrautheit ni i I den Sonderheiten
dieses T eilerschein ungsge biet es erworben
haben, ,,positi\" eingestellt sind.
3. Ich persönlich finde es nur psychologisch selbstverständlich und entschuldbar
, wenn gerade die Forscher, weiche nur ganz selten zum Teil unzulängliche
ßeobachlungsmöglichk°iten haben, diesen Mangel an persönlicher
Erfahrung durch um so schärfere Kritik der Beobachtungen
der anderen zu ersetzen suchen. Schrenck-Notzing
spricht ausdrücklich davon, wie schwer es begreiflicherweise Gelehrte mit
vereinzelten Erfahrungen auf dem Gebiete haben, später aufsteigenden Zweifeln
und Bedenken zu wehren.
Aus diesem Grunde bin ich dafür, man sollte die grundsätzlichen Bedenken
der strengen Kritiker von seiten der Positiven sehr wohl würdigen. Die Positiven
sollten auch, wie es ja zum Großteil geschieht, die wirklich wer!\ollen
methodischen Ratschläge, die begründeten njidungen in bezug auf Kontrolle
, Versuchsanordnung und die Verweise auf sonstige Fehlerquellen im
Rahmen des im wissenschaftlichen Betriebe lieblichen berücksichtigen.
Mi! gewissen Einseitigkeiten der streng kritischen Schule ^der Frage der
Px obachtungsbedingungen, der Ansicht über die Häufigkeit paraphysischer Vorkommnisse
, der Anwendung der Belrugshypothese) werde ich mich als „kritischer
Positiver" in einer längst fälligen Auseinandersetzung demnächst befassen
. Doch diese, die Untersuchungsmethode betreffenden Gegensätze haben
nichts zu tun mit der — leider nötigen — Abrechnung mit einem wohl nur
irrtümlich als streng kritischen Parapsychologen ausgegebenen Forscher wie
Herrn Theodor Bestermann.
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