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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)
werden konnte. Herr B. sagt, „die Schachtel wurde bei der Sitzung geöffnet
und das Licht abgedreht". Das ist eine Umkehrung der Abfolge der Ereignisse,
das Licht wurde ausgedreht, bevor die Schachtel geöffnet wurde. Wir
möchten nicht zu verstehen geben, daß die falsche Angabe
eine absichtliche war, aber wir hallen sie für ein
Beispiel dafür, wie die Voreingenommenheit für Betrug
die Fähigkeit, das Beweismaterial zu beurteilen, zu färben
vermag. (Vom Uebers. gesperrt.)
Bezüglich der „Klopflaute" sagt Herr B., daß sie leicht nachzuahmen
sind, und in seinem Vortrag gab er die Hände hinter sich und lenkte die Aufmerksamkeit
seiner Zuhörer auf die Wand. Was seine Zuhörer über dieses
Schauspiel dachten, wissen wir nicht, aber das ist es, was Prof. [Crookes sagt:
„Ich habe Klopflaute gehört in einem grünen Baum — auf einer Glasplatte
— auf einem ausgestreckten Eisendraht — auf einem Tamburin — auf
dem Dach einer Droschke und auf dem Boden eines Theaters. Ueberdies ist
wirklicher Kontakt nicht immer nötig. Ich habe diese Laute vom Fußboden,
von den Wänden usw. kommen gehört, während Hände und Füße des Mediums
gehalten wurden, während es auf einem Sessel stand, während es in einem
Drahtkäfig eingeschlossen war und während es auf dem Sofa in Ohnmacht
gefallen war. Ich habe sie auf einer Glasharmonika gehört — ich habe sie
auf meiner eigenen Schulter und unter meinen eigenen Händen gefühlt. Ich
habe sie auf einem Stück Papier gehört, welches an einem Stück Faden, der
durch eine Ecke gezogen war, zwischen den Fingern gehalten wurde. In voller
Kenntnis der zahlreichen Theorien, die zur Erklärung dieser Laute aufgestellt
wurden, habe ich sie in jeder Art, die ich ersinnen konnte, geprüft, bis es
kein Entrinnen mehr gab aus der Ueberzeugung, daß sie wirkliche objektive
Vorfälle sind, die nicht durch Betrug oder mechanische Hilfsmittel hervorgebracht
werden.
Was ist glaubwürdiger? Die Versuche eines F. 11. S. (Mitgliedes der Königlichen
Gesellschaft, vergleichbar unserer Akademie der Wissenschaften. Der
Uebers.) oder die voreiligen Eindrücke eines jungen Mannes, der seine Verdachtsgründe
als allgemeine Tatsache hinstellt?"
[Frau Piper ist, wie de Bralh weiterhin ausführt, gerecht behandelt.
Auch sei gegen die Tatsache, daß Bestermann, der hierin Piddingion folgt, die
Ifceutung der Mitteilungen, ob animistisch, ob spiritistisch, unentschieden läßt,
nichts einzuwenden außer, daß seine Darstellung „einen recht kümmerlichen
Ueberblick über die Kräfte und Leistungen Frau Pipers geben".]
„Aber die Behandlung der vier anderen Medien ist ganz verschieden und
im Hinblick auf diese müssen wir zu unserem großen Bedauern feststellen,
daß dieses kleine Buch von 17J Seiten weder unsere Erwartung erfüllt noch
seinen Anspruch rechtfertigt, „einen Querschnitt der heuligen Mediumforschung
zu geben."
Seine Oberflächlichkeit bringt die ganze Behandlungsweise in Verruf
. Die heutige Medienforschung ist weil über „Betrug" als Erklärung der
physikalischen und psychischen Erscheinungen hinausgekommen. M. Sudre
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