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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)
über ihre Tätigkeit sind im Band I, Juli- und Oktoberheft 1922, Band IJ,
Aprilhefl 1923, Band IV, Oktoberheft 1925 und Band VI, Juli i(j>() i rnit Abbildungen
) zu finden."
Kleine Mitteilungen.
Fred Marion.
Zu den Ausführungen R. Lamberts im Septemberheft 1930 möchte ich folgendes
bemerken: Bei einiger Aufmerksamkeit ist es nicht schwierig, bei den Vorführungen
Marions diejenigen herauszufinden, welche auf Tricks beruhen, zum
Unterschied von solchen, die für eine übernormale Veranlagung sprechen.
Von ersteren ein Beispiel: Bei dem Versuch, eine gedachte Zahl zu erraten,
benutzte Marion zwei Tafeln, auf denen die Zahlen von 1—9 verzeichnet waren
und verlangte von dem Mitwirkenden aus dem Publikum nicht nur die Angabe,
auf welcher der beiden Tafeln sich die gedachte Zahl befände, sondern auch,
daß der Mitwirkende sich die betreffende Zahl so voistelle, als ob er sie im Geiste
an die Wand male. Die Mahnung Marions, sich zu hüten, die Bewegungen mit
dem Kopfe nachzumachen, mußte man geradezu als eine versteckte Aufforderung
dazu auffassen.
Die Versuche glückten und ich nehme an, daß es Marion von vornherein
gar nicht auf eine telepathische Erfassung der Zahlen ankam, sondern daß es ihm
gelang, die betreffenden Zahlen dank seiner Beobachtungsgabe aus den unwillkürlichen
Bewegungen der Mitwirkenden zu erkennen. Durch die Verteilung der
Zahlen auf zwei Tafeln bezweckte Marion nichts anderes, als diejenigen Zahlen
voneinander zu trennen, die wegen ihrer ähnlichen Schriftbilder leicht eine Verwechselung
hervorrufen können. Bei der Ausführung dieses Experiments handelte
es sich also nicht um einen, sondern um zwei, wenn nicht um mehrere Tricks,
die vom großen Publikum als solche kaum erkannt worden sind.
Die Schilderung eines zweitens Experiments soll den Nachweis von übernormaler
Befähigung Marions erbringen. Es handelt sich hierbei um die Beschreibung
einer gedachten Person, die abwesend oder im Saale anwesend sein
kann. Ein hiesiger Rechtsanwalt erbot sich, bei dem Versuch mitzuwirken. Er
betrat das Podium und konzentrierte auf Aufforderung Marions, der sich ihm
gegenüber an den Tisch setz+e, seine Gedanken auf die betrefffende Person. Nach
kaum i/4 Minute, während welcher der Rechtsanwalt seinen Kopf in die Hand
gestützt, mit geschlossenen Augen dasaß,-begann Manon seine Beschreibung mit
Angaben von so charakteristischen Einzelheiten (Geschlecht, Alter, Bart a la
Henri IV! usw.), daß mir sofort das Bild eines meiner Bekannten vor meinem
geistigen Auge aufstieg. Auf die Frage, nach der Anwesenheit des betreffenden
Herrn, stand derselbe auf und präsentierte sich dem Publikum.
Der Rechtsanwalt, mit dem ich später das gelungene Experiment besprach,
konnte sich der Ansicht nicht verschließen, daß es sich bei Marion um eine mit
übernormalen Fähigkeiten ausgestattete Persönlichkeit handeln müsse.
^ Dr. M o r e 11, Wiesbaden.
Richtigstellung.
In Heft 2, 1931, S.98/99, erklärt Prof. Blacher Riga: Unh.-Prof. Ant. Seit/,
München (Phänomene des Spiritismus 1929, S. 50) „läßt einfach den Satz aus,
der die ganze Technik des Experimentes ... klar darlegt: Frau B. war links
hinter, Frau T. links vor dem Lehnstuhl aufgestellt worden", um das Leuchtband
unter dem schwebenden Medium von links nach rechts durchzuziehen. — Diese
„Technik, das Abschneiden der ganzen Levitatioin", wäre erst „klar" geworden,
wenn das Band unter dem höchsten natürlichen Stützpunkt, der Rücklehne des
ganzen Stuhles, durchgezogen worden wäre. Nun aber steht in dem von Prof. Bl.
selbst als Verfasser gezeichneten Bericht 1927 (S. 467) bloß: „über dem Stuhlsitz
— auf der rechten Seitenlehne. Ich wähnte das Medium auf dem Stuhl, ...
sah" aber „einige Leuchtblärtchen hoch in der Luft schweben". Ja, noch 1931 (S. 99)
gesteht BL: „Es heißt wohl bei mir: ,Daß das Band, wie angeordnet, über dem
Stuhlsitz durchgezogen wurde"; freilich setzt er sofort hinzu: „Aus allem geht
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