http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0231
Kleine Mitteilungen.
201
jedoch hervor, daß Jer ganze Stuhl gemeint ist*' und verweist auf sein
„Originalprotokoll für alle Fälle", um dem Gegner „jede Objektivität" und „noble
Kampfesart — von wissenschaftlicher Gewißheit nicht zu reden" abzusprechen
und „kindliche Pseudowissenschaftlichkeit" (S. 98/99) vorzuwerfen. Solcher Ehrabschneidung
mangelt „jede Objektivität", weil der 1927 vorliegende Bericht dazu
keine Unterlage bietet, und dessen nachträgliche Korrektur nach geheimem
„Originalprotokoll", 3\'y Jahre später, dem Kritiker 1929 nicht bekannt sein
konnte. Entweder hat Prof. Seitz das Recht, den authentischen Bericht von 1927
zu nehmen, wie er sich gibt; dann hat Prof. Blacher in „nicht nobler Kamptcs-
art" ihn unsachlich verunglimpft — oder die Berichterstattung in der „Zeitschrift
für Parapsychologie" ist sachlich nicht ernst zu nehmen.
München, den 24. Febr. 1931. Univ.-Prof. Dr. Anton Seit/.
Meine Rückäußerung.
Wie aus dieser sogenannten Richtigstellung zu ersehen, kann sich Prof. Seit/
von seiner eigenartigen Methode, Wissenschaft zu treiben, nicht frei machen.
Die Worte „über dem Stuhlsitz — auf der rechten Stuhllehne" sind in der von
Seitz ihnen vielleicht unbemerkt unterlegten entstellenden Bedeutung weder der
Reihe, noch dem Sinne nach bei mir enthalten. Es geht ferner nicht an, die Aufmerksamkeit
vom Wesentlichen abzulenken: Wie soll jemand, der zusammen
mit einem Gegenüber hinter einem Stuhle von links
nach rechts tretend ein Band durchzieht, dieses Band über
dem Stuhlsitz allein durchziehen, ohne zugleich die Levi-
tationsbasis über der Rückenlehne abzuschneiden! Das ist
wohl auch ohne „geheime" Originalprotokolle klar. Freilich nicht, wenn Seitz
im Referat diese Beschreibung wegläßt. Seitz nutzt aber meine Korrektur zu
sehr zu seinen Gunsten aus. Ich hätte auf das „geheime" Originalprotokoli nur
verwiesen, „um dem Gegner jede Objektivität usw. abzusprechen
". Wohl kein sehr nobles Manöver! Ablenkungstaktik!
Ich habe übrigens Prof. Seitz durch die Schriftleitung den Vorschlag gemacht,
an Hand meiner Originale die Situation /u klären, ob eine Levitation tatsächlich
stattgefunden hat.
Nachträglich finde ich in dieser Zeitschrift 1928, S. 50 51 in einem Aufsatz von
Prof. Dr. Walter folgenden Satz über Seitz: „Er ist nicht etwa der Zweifler, er
ist vielmehr seines Vorurteils so sicher, daß er selbst vor dem „corriger la
\erite" nicht zurückschreckt." (! Bl.)
Was nun das Ehrabschneiden anbetrifft, so ist die Feststellung eines Unvermögens
oder gar ein wissenschaftliches Werturteil kränkend, aber nicht eforab-
schneidend. Uebrigens wundert mich die Feinfühligkeit betr. des Ehrabschneiden,
nachdem Prof. Seit/ sich keine Gewissensbisse daraus gemacht hat, in wissenschaftlich
leichtfertiger Weise Frau Ideler öffentlich als Betrügerin hinzustellen
und mich als den Gipfel der Naivität (sie) und Blamage.
So sehen unsere „objektiven" Opponenten aus!
Riga-Waldpark, den 13. März 1931. C. Blacher.
Dr. Jos. Böhm 60 Jahre alt.
Am 7. Mär/ beging unser bekannter Mitarbeiter Dr. Josef Böhm in Nürnberg
seinen 60. Geburtstag. Unseren Lesern ist der Jubilar durch /ahlreiche vortreffliche
Aufsätze wohlbekannt. Die Forschungen in der Welt des Unterbewußten
fesselten ihn seit vielen Jahren, und seine an zahlreichen Medien gewonnenen
Erfahrungen legte er in breiterer Ausarbeitung in den bekannten Sonderabhandlungen
über: „Seelisches Erfühlen" und „Inneres Schauen" nieder. Die von ihm
aufgestellten Thesen verstand er durch umfangreiches Wissen fesselnd zu belegen
. Er gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der Parapsychologie. Daher
wünschen wir ihm weitere Gesundheit und neue Erfolge auf seinem Forschungsgebiet
. S.
Von der Etaireia psychikon ereunon in Athen wurde Prof. Oesterreich zum
Ehrenpräsidenten für das Jahr 1931 gewählt. Ehrenpräsident für das Jahr 1930
war Prof. Driesch, für 1929 Richet. Prof. Oesterreich wird voraussichtlich Mitte
April in Athen einen Vortrag halten über das Thema: „Der religiöse
Okkultismus."
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0231