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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1931.)

ter beeinflußt (ein großer Teil der Schuld an den Anfällen der Patientin trage
ihre disharmonische Umgebung im Elternhaus). Feiner ein Kind „Mary Ellen",
das zunächst einen verwirrten, benommenen Zustand mit Kopfweh mit sich bringt,
sich aber schnell entwickelt, später „Sonnenscheinchen" genannt wird und der
Patientin beisteht. Dieses Kind wird manchmal absichtlich in sie geschickt und
in ihr gelassen, um das Eindringen schädlicher Intelligenzen /u verhindern. Auch
der (angeheiratete), inzwischen verstorbene Onkel, der die Patientin als Kind
sexuell angriff, taucht auf, spielt aber nicht eine so wichtige Rolle, wie man erwarten
sollte, der Hauptschädling scheint vielmehr ein sexuell Perverser (Sadist?)
zu sein, der auch schon den Onkel zu Lebzeiten (vor allem bei Alkoholmißbrauch
) „besetzt" zu haben scheint und ihn möglicherweise zu jenen Angriffen
veranlaßte. Interessant ist ein Zwischenfall, wo eine Selbstmörderin während
der Behandlung von der Patientin vorübergehend aufgenommen wird, vor der
sie von einer Straßenüberführung tot auf das Pflaster stürzte, als Patientin sich
auf dem Weg zum Arzt befand. Sie wird aber schnell beseitigt. Die Psychose,
die fast 10 Jahre gedauert hatte, verschwindet fast ganz nach der Behandlung,
nach 2 Monaten bedeutende Besserung, in einer Pause von 21/2 Monaten leichter
Rückfall, nach abermaliger Behandlung von 31/2 Monaten fast völlige Gesundung
, so daß sie in der Folgezeit eine Mandeloperation und den nervösen Zusammenbruch
ihres kleinen Bruders gut übersteht, ja sogar dem Bruder hilft,
die Krise zu überwinden (dieser wird dann auch von Dr. Bull behandelt).
Dr. Burns, der Referent, schließt mit der Bemerkung, daß vielleicht hierdurch
noch nicht der endgültige wissenschaftliche Beweis einer Besessenheit durch
Verstorbene erbracht sei, vielleicht auf diesem Wege überhaupt nicht erbracht
werden könne, daß aber doch diese Behandlungsweise so verblüffend gute Resultate
zeitigte, daß sie zu denken gibt. — (Fortsetzung folgt.)

Dr. Gerda Waith er.

Revue mStapsychique. 1930, Nr. 4 (Nr. 5 erschien bereits im Februarheft 1931).

1. Osty, Zwei bemerkenswerte Künstlerinnen: Frau
Marguerite Burnat-Provins und Frau Juliette Hervy. Frau
Burnat Provins ist eine Schriftstellerin und Malerin, die abgesehen von ihren
„normalen" malerischen Schöpfungen, auch nooh andere Malereien hervorbringt,
die sie als von ihrer Persönlichkeit unabhängig betrachtet. Unter dem Eindruck
der Mobilmachung im Jahre 1914 hatte sie zum ersten Male das Erlebnis, daß
sie — meist nur innerlich — einen Namen hört und eine Persönlichkeit erblickt,
die sie mit großer Schnelligkeit dann malen muß. Wenn sie diesem Triebe widerstehen
will, fühlt sie sich nicht wohl. Sie sieht die Person nur für ganz kurze
Zeit aber sie genügt, um dann aus dem Gedächtnis das Gesehene zu malen. Die
Gesichte sind manchmal innerlich meist aber scheinbar in der Außenwelt, manchmal
offenbar in einer Deutlichkeit und scheinbaren Objektivität wie die Visionen
der Eidetiker, auf die Osty sich jedoch nicht bezieht. Das Bewußtsein bleibt
während der Erscheinung und des Malens normal. Der Name, den sie hört,
ist meist irgendein Phantasiename mit einem kennzeichnenden Beiwort wie etwa
„Arcasse, der Eifersüchtige". „Robulige, die Gefährliche". Auf diese Weise sind
bisher schon über tausend Bilder zustande gekommen.

, Fr. Burnat-Provins glaubt an einen äußeren Einfluß und glaubt nicht, daß
inr eigenes Innere der Ursprungsort ist, sie fühlt einen äußeren Zwj^ng sich auf
sie legen. Ihre Produktionen sind ihr selbst unsympathisch. Osty betont mit
Recht, daß für jeden Psychologen das Gegenteil dieser Meinung richtig ist; alles
spricht dafür, daß wir es mit einer unterbewußten Produktion zu tun haben.

Die zweite Künstlerin ist eine Dame, die das Lehrerinexamen gemacht hat,
die aber nach Ostys Angaben eine tiefere wissenschaftliche oder literarische
Bildung nicht hat. Sie geriet in spiritistische Kreise, wurde Schreibmedium und
hat als solches das, was eine Stimme ihr sagt, niedergeschrieben. Um die Reichweite
dieser Fähigkeit zu untersuchen, hat Osty ihre bestimmten Themen gestellt
, die sie sofort behandeln mußte. Nach den abgedruckten Proben ist es
in der Tat bemerkenswert, wie geschickt und mit welcher Phantasie sie solche
Aufgaben bewältigt. Das Medium selbst ist auch in diesem Falle der Meinung,
daß es unter fremdem Einfluß steht, wenn es schreibt. In Versuchen, die Osty
nach dieser Richtung anstellte, fand sich, daß bestimmte Versforbene z. B. Dr. Geley
oder Bichat wohl allgemein über irgendein Thema sich äußerten, Geley konnte


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