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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1931.)

gekommen. Sicher was von K.*' (Sie hatte übrigens den Briefträger weder gehört
noch gesehen.) Richtig eine Karte von K. Uebrigens wahrscheinlich, daß
er schrieb. Ich lese die Karte auf der Treppe, gebe sie W. in der Küche,
gehe in mein Zimmer. Als ich wiederkomme, ist sie verstört und sagt, sie
müsse mir etwas /eigen. Geht in mein Zimmer, kommt gleich zurück mit
ihrem Tagebuch. Ich lese, was für Donnerstag, n. September dort geschrieben
ist und erschrecke in der gleichen Weise wie sie:

In dem Tagebuch stehen die Ereignisse dieses Tages kurz beschrieben.
Wir besuchten eine Schulgemeinde auf dem Lande mit vielen uns bekannten
Menschen, darunter K. Fuhren dann nach Hause. W. schreibt danach, daß sie
noch bis in die Nacht Hausarbeit hatte. Dann folgt:

,,lnd so war aus Morgen, Nachmittag und \bend wieder ein Tag." —

.,Woher kommt mir das?'*

In dem darauf ff olgenden Satz, der mit dem vorigen keinen Zusammenhang
hat, wird K. erwähnt. —

Auf der Karte von K. aber, geschrieben „Donnerstag abend" steht, daß
er eben schöne Musik gehört hat, daß er die Theaterkarten bestellt hat, und,
als dritter und letzter Satz:

„Und so war aus Morgen, Nachmittag und Abend wieder ein Tag/'

Ueber ihre Aufzeichnungen machten die Urheber folgende Aussagen (Wir
sahen K. am folgenden Samstag, gestern, wieder):

K, schrieb seine Karte am Donnerstag abend, etwa um 10 Uhr. Als den
Sinn des dritten seiner drei isoHerten Satze gibt er an, was auch zutraf
und auch wir empfunden hatten, daß er nämlich an diesem Donnerstag, an
dem wir ihn besucht hatten und an dessen Abend er die Karte schrieb, morgens
und nachmittags mit uns in so glücklichem Einvernehmen gewesen sei — der
Mittag dagegen war ziemlich öde gewesen, Mittagessen mit Fremden—und daß
dem am Abend, als dritter Höhepunkt gewissermaßen, die auch auf der Karte
erwähnte Musik gefolgt sei. So sei dieser Satz entstanden, den er übrigens als
verändertes Zitat aus der Bibel meinte. Die Veränderung wurde ihm danach
bewußt.

W. machte ihre Eintragung nicht am Donnerstag, sondern eist am Samstag
morgen, am Morgen des Tages also, an dem mittags K.s Karte eintraf^
Als sie e& geschrieben hatte, kam es ihr seltsam vertraut vor. Sie kannte die
ähnliche Bibelstelle nicht. Sie hat aber, wie ihr langsam einfällt, den Satz schon
am Donnerstag abend, während der letzten mühsamen Hausarbeit gehabt, etwa
io Uhr abends, also gleichzeitig mit K.s Briefschreiben. —

Was diesen Fall so ungewöhnlich macht, ist die \on beiden Partnern unabsichtlich
schriftlich fixierte, völlig wortwörtlich übereinstimmende, keineswegs
naheliegende Aeußcrung in Form eines eigenartig \eränderten Zitates.
Zufall scheidet aus.

Die Abänderung des Binärwortes: („Da ward aus Abend und Morgen der
andere Tag", Mose i), ist durchaus sinnvoll: Der erfüllte Nachmittag tritt
für den Mittag ein, der als Einschaltung zwischen Morgen und Abend allenfalls
zu erwarten gewesen wäre. Statt ward steht war; auch versländlich, denn w.ih-


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