Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0255
221

rend das Bibelwort das Werden eines Neuen ausdrückt, soll in unserem das
Yergangensein bezeichnet werden. Doch ist diese Abänderung keineswegs
zwingend. Auch „wieder ein" ist nicht notwendig.

Dafür, daß die Uebertragung in der Richtung K.—W. vor sich ging,
spricht überzeugend dreierlei:

1. Nur für K. war es sinnvoll, den Abend den beiden anderen Tageszeiten
gleichzuordnen; für W. war er nur mühsam.

2. Der Satz entspricht mehr K.s Stil als W.s.

3. Die Wendung: „Woher kommt mir das?" Wie der darauffolgende letzte
Satz des Tagebuches zeigt, der K.s Namen enthält, sucht sie in der rechten
Richtung. Ja, sie sucht gleich darauf in Gedichten, die K. einmal abgeschrieben
hat, um den Satz dort als Zitat zu finden.

Daß der Satz zwischen beiden noch am Donnerstag, während sie noch
zusammen waren, ausgesprochen und dann von beiden vergessen wurde,
scheidet deshalb aus, weil der Salz vor dem \bend gar nicht sinnvoll gewesen
wäre, ja, das Wort Abend notwendig erscheint, um die Bibelslelle überhaupt
einfallen zu lassen.

VI II. i3. November io3o.

W., zu Besuch in ihrer Heimatstadt G., schreibt am 3. November t<)3o
nach 21 iJhr in ihr Tagebuch, nach allerlei Tageskram (Stoffeinkäufe, Tonfilm
usw.) und nach einem Abs>au:

,,Die G.er Atmosphäre, erweckt sie frühere Schwingungen? Mir fällt
Lafcadio Hearn ein. Ein Geisha-Kapitel, das mich leicht und fest ergriff.
Wie unwandelbar ist man im Grund."

Sie erinnerl sich also, frühe»* in G. ein Geisha-Kapitel bei L. II. gelesen
zu haben.

Am 5. November erhält sie einen Brief von K. aus E. Entfernung der
beiden Städte ca. i3o Kilometer. Der Brief ist datieit vom 3. November.
(Stempel: f\. November i()3o, \f\—13.) In diesem Brief steht:

„... das gehört wohl bereits zu den Bestandteilen unserer Itmosphäre?

Dieser läge habe ich wiedei einige Bücher von Lafcadio Tiearn gelesen,
die ich für jemanden von der Bibliothek besorgt habe. Und vorhin las ich aus
„Izumo" das „Geisha'-Kapilel und von japanischen Gärten. Unter solchen
Eindrücken, die einen im ganzen in Schwingung versefzen, merke ich besonders
letzthin, was es eigentlich heißt, sieb im Grunde gleichbleiben. Denn es
war dieselbe Empfindung wie vor Jahren, als ich diese Bücher zum ersten
Male Jas."

Uebereinstimmung nicht nur völlig des Sinnes, sondern auch Idendität
von fünf entscheidenden Worten: Atmosphäre. Schwingung, Lafcadio Hearn,
Geisha-Kapitel, im Grund.

Atmosphäre steht zwar bei K. am Schluß eines anderen Sinnzusammenhanges
vor einem Absatz. Dafür ist es bei W.i, entgegen ihrem Stil, vorangestellt
.

Von L. II. war zwischen beiden früher nie die Rede, wenigstens nicht


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0255