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Mannheimer: Transkausale Physik und Parapsychologie.
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der Naturvölker, ihrer Umwelt manches abzulauschen \ er mögen, das erweisen
jene Primitiven, die den Bumerang erfanden, dessen Brauchbarkeit mathematische
und physikalische Gesetze erfüllt, die um so mehr unsere "Verwunderung
erregen, als sie durch nicht-logische Denknormen der Natur abgewonnen
wurden. Und doch sind diese Völker der durch das Experiment beweisbaren
Kausalität eines logischen Zusammenhanges von Ursache und Wirkung gänzlich
unzugänglich. Denn sie nehmen nichts in der Richtung wahr, wie wir.
In ihrem Denken fehlt die Energie. Logisches und nicht logisches Denken verhalten
sich, wie etwa Leib und Seele.
Alle unsere gedanklichen Erwägungen, seien sie nun empirisch oder rational
erschaut, sind nichts anderes, als Ausdrucksformen einer bestimmten Daseinsnorm
. Es ist unser Fehler, daß wir Fundamentalanschauungen besitzen,
über deren Richtigkeit wir uns keinerlei Fragen mehr vorlegen. Unser gesamtes
wissenschaftliches, ja unser Denken überhaupt, trägt nun überall den Stempel
einer an kausale Verknüpfungen gebundenen Bedingtheit, die sich schon einwand •
frei in unserer Sprache verrät, da diese mit ihren komplizierten Tempusreihen •
und Modi die deutliche Orientierung nach Zeit und Raum versinnbildlicht
Kausalität ist nun aber Orientierung nach Zeit und Raum, somil immer an die
Vorstellung des Makrokosmos gebunden. Der Ablauf des auf den Makrokosmos
gerichteten Denkens aber vollzieht sich immer nach dem Kausalgesetz, wie
z. B. die bis auf Sekunden berechenbaren künftigen ITim meiser scheinungen einwandfrei
beweisen.
Wir können verschiedene Vnschauungsmöglichkeilen der ,.wirklichen ' Materie
annehmen: Die empirische, die rationalistische und die transzendente, jene, die
ihr Wesen ,,an sich", ohne Rücksicht auf die vermittelnden Sitmesorgane anschaulich
macht.
Stillschweigend setzen wir voraus, daß unsere Erkennlnismittel ausreichend
sind für die Erfassung kosmologischer Talsächliehkeitcn. Vbor nichts gibt
uns diese Gewißheil: denn alle auf unser Weltbild angewandten Theorien sind
nie lückenlos geblieben, da jede Regel ihre unerklärlichen Vustiahmen besaß.
Daraus können wir nun schließen, daß das von uns angiew endete Ordnungsgefüge
kein adäquates gewesen ist. daß andere denkbar sind, die wieder andere
Lücken offenlassen würden. '-er nach dem Kausaigesel/ geschaffene* Weltbild
ermangelt also der Einhv-.uichkcit. Das Ziel der Ph\sik, einen ausnahmslosen
Regelzustand — durch das am>e\vendete System zu repräsentieren, ward
nicht erreicht. Die Gründe sind mannigfaltig; unser Weltbild war statisch:
es ist dvnamisch geworden; woher wissen wir. daß das ,,VI1'4 \ollendet ist?
Wäre die Lückenhaf(igkeit unserer Svsteme vielleicht dadurch \erständlich.
daß der ganze Kosmos noch im Werden ist, wodurch die Störungen verursacht
sind, die unserm statischen Weltbild unverständlich blieben? Denn die Annahme
, daß alles Geschehen Zufall sei, muß ausgeschlossen bleiben: Der Zufall
hat keine Gesetzmäßigkeit.
Die lümpirie hal uns zum Kausalgesetz geführt; bestimmte Merkmale kehren
immer wieder, m»l andern verknüpft, in gleicher Zeitenfolge: drum fassen wir
sie noch Ursache und Wirkung gebunden. Unser Denken, ja, unser ganzer
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