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oft die allergrößte Ueberraschung bedeuten, mindestens soweit dessen Oberbewußtsein
in Frage kommt.
Hier haben wir es beim ganzen Vorgang der psychometrischen Analyse mit
Persönlichem zu tun. Die Berührung eines Gegenstandes, der von einem
noch Lebenden oder schon Oestorbenen irgendwie beeindruckt worden ist,
löst beim Psychometer ein anschauliches Bild der betreffenden Persönlichkeit aus
und setzt ihn in den Stand, über diese selbst und über Verhältnisse und Dinge, die
mit ihr in Zusammenhang stehen, Aussagen zu machen. Aber so vielseitig es auch
sein mag, die Schilderung des Psychometers ist doch nur auf solches bezogen,
was eben diese Person betrifft. Das Blickfeld des Sehens ist durchaus auf diese
Person beschränkt. Nur sie selbst und das persönlich von ihr Berührte vermag
er geistig zu erfassen. —
Und nun ein anderes Bild. Eine hochbegabte Dresdnerin, Fräulein F. B.,
anerkannte Schriftstellerin, hatte sich in zwangslosen Sitzungen als ein erfolgreicher
Psychometer erwiesen. Infolgedessen wurde mit ihr von einem befreundeten
Kollegen und mir unter strengsten Kautelen mehrfach experimentiert.
Stets mit dem gleichen Ergebnis. Die Psychitive erwies sich als ein psychometrisches
Medium mit Anschluß an das Unpersönliche. Sie legte, immer
wirksam umhüllt und für sie durchaus unkenntlich, ein von uns mitgebrachtes
Stückchen Granit an ihre Stirn und sprach von geologischen Vorgängen aus
der Vorzeit. Ein Brocken Lava, den einer der Teilnehmer an der Sitzung
persönlich am Krater des Aetna aufgelesen hatte, führte sie zur lebhaften
Schilderung einer vulkanischen Eruption. Ein Fläschchen aus einem Römergrab
machte sie schaudern und rief Nausiea bei ihr hervor; „Tot'*, rief sie
mit allen Zeichen des Entsetzens. Was ihr auch vorgelegt wurde, sie beantwortete
— im Gegensatz zu Vout Peters im Halbtrance — gewissermaßen nur
die Frage: Wo kommt der zu analysierende Gegenstand her? Die Persönlichkeit
eines Besitzers desselben trat nicht in den Kreis ihrer Schauung. Von
der pietätvollen Fürsorge für das Stückchen Lava unseres Freundes, von dem
römischen Krieger, der in den Jahren seiner männlichen Kraft dahingerafft
und von Freunden und Kameraden ehrenvoll bestattet worden war, sagte ihr
das Objekt nichts und wußte sie nichts zu sagen. Eine welke Rosenknospe,
ein teures Angedenken, stark affektgetränkt, führte zu einer botanischen Erklärung
und sagte ihr, der mit reicher Phantasie begabten Schriftstellerin,
nichts — Persönliches. —
Diese beiden Beobachtungen stehen in einem so ausgesprochenen Gegensatz
, daß man bei oberflächlicher Betrachtung daran zweifeln könnte, daß es sich
in beiden Fällen um Vorgänge tin und derselben Ordnung handele. Und doch
trifft dies fraglos zu. Darüber ein anderes Mal. Mir kam es bei obigem nur
darauf an, darzutun, von welch besonderer Bedeutung die Individualität des
Mediums bei der psychometrischen Erkennung ist, und einen Beitrag zu dieser
Tatsache zu liefern.
Conan-Doyle-Gedächtnis-Stiftung.
Am Mittwoch, den IQ. November 1930, fand in Grotrian Hall, London, eine
Zusammenkunft statt, deren Vorsitzender Vizeadmiral J. G. Armstrong war. Die
zahlreiche Versammlung setzte sich zusammen aus den Vertretern des beratenden
Ausschusses, des Exekutivausschusses und des Kustoriums der Conan-Doyle-
Gedächtnis-Stiftung. Anwesend waren:
Lady Conan Doyle, Frl. Mary Conan Doyle, Frau Philip Champion de
Crespigny, (Leiterin des British College of Psychic Science), Frau M. A. St. Cladr
Stobart (Vorsitzende des Ausschusses der Spiritualist Community), Frl. Esteile
Stead (Borderland Library), Frau C. A. Dawson-Scott (Founder Survival League),
Herr Frank W. Hawken (Sekretär der Marylebone Spiritualist Association), Herr
Maurice Barbanell (Sekretär der London District S. N. U.), Herr Hannen Swaffer
(Vorsitzender der Spiritualist Community), Herr John Lewis (Herausgeber der International
Psychic Gazette), Herr S. O. Cox, Colonel Livingstotie (Sekretär,
Grotrian Hall) und Herr W. R. Bradbrook, ehrenamtlicher Sekretär.
Herr Ernest W. Oaten, Vorsitzender des Exekutivausschusses; Herr George
Craze (Vorsitzender der Marylebone Spiritualist Association); Major D. D. Milne,
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